Wer immer eine diplomatische Einigung anstrebt, in einer Gruppe etwas zu klären hat, Verträge aufsetzt oder juristische Streitereien beilegen möchte, der tut dies am besten an einem Donnerstag. Donnerstag (franz- jeudi), der in engem Zusammenhang mit dem Planeten Jupiter steht, stärkt unsere diplomatischen Seiten, verbindet uns mit unserem inneren Großmut und der Weiseheit. Nicht umsonst sind jeden Donnerstag die Lehrerkonferenzen aller Waldorfschulen weltweit. Das ist der Tag an dem auch kontroverse Themen sachlich und ruhig geklärt werden können, ohne dass sie sich dabei verwaschen. Auch Kauf- oder Mietverträge sollten an einem Donnerstag verhandelt werden.
Ein paar Worte Rudolf Steiners zum Jupiter (Quelle: Anthrowiki)
Der Jupiter aus geisteswissenschaftlicher Sicht
“Jupiter ist der Sitz der Jupiterwesenheiten, die die Bewusstseinsseele anregen (Lit.:GA 98, S. 198). Die Jupitersphäre ist das Herrschaftsgebiet der Geister der Weisheit. Führender Erzengel ist des Jupiter ist Zachariel.
Im menschlichen Organismus wirken die Jupiter-Kräfte besonders auf die Gestaltung und Tätigkeit der Leber und in der Sprache offenbaren sie sich durch den Vokal O. Bei den Pflanzen spiegelt sich der Jupiter-Einfluss in der Fruchtbildung wider. Als Baum ist dem Jupiter der Ahorn zuzuordnen, und unter den irdischen Metallen ist das Zinn durch den unmittelbaren Jupiter-Einfluss entstanden.“
Das große Jupiterjahr und die Erscheinung des Christus Jesus auf Erden
„Es ist von wunderbarer Tiefe, und es ist unermesslich ergreifend, wie im Sinne der Evangelien – das eine Mal erzählt das eine, das andere Mal erzählt das andere Evangelium – die Menschen unterrichtet werden von der Erscheinung des Christus Jesus. Auf der einen Seite sind es die drei Weisen, die Magier aus dem Morgenlande, die Träger der alten Sternenweisheit, die Erkunder des Weltenwortes aus der Sternenschrift des Kosmos. Sie sind begabt mit der höchsten Weisheit, die der Menschheit damals zugänglich war. Und angedeutet wird durch das Evangelium, wie die höchste Weisheit nichts Anderes sprechen kann für den damaligen Zeitpunkt als: Der Christus Jesus erscheint, die Sterne sagen es uns. Das ewige Weltenwort, das in den Sternen kam, in Sternkonstellationen lebt, das sagt uns, dass der Christus Jesus erscheinen wird.
In den Schulen, in den Weisheitsschulen wurde verkündet: 354 mal seit der Entstehung der gegenwärtigen Erdenmenschheit hat der Jupiter seine Planetenbahn vollendet. Ein Jupiterjahr, ein großes Jupiterjahr ist vollendet seit der Zeit, seit welcher zum Beispiel die alten Hebräer das Dasein der Menschheit auf Erden ansetzen. Im Sinne dieser damaligen Weltanschauung hatte ein gewöhnliches Jahr 354 Tage. 354 Jupitertage sind verflossen und diese 354 Jupitertage sind etwas, was spricht aus der Weltenweisheit, wie der Satz, der große Satz, und die einzelnen Worte darinnen geben an die Umläufe des Merkurius, und sieben mal sieben ist neunundvierzigmal ein Merkurtag in derselben Zeit verflossen, in der ein Jupitertag verflossen ist.
Solche Zusammenhänge suchten diese alten Weisen in der Sternenschrift. Und was ihnen in die Seele inspiriert wurde durch solches Entziffern der Sternenschrift, das legten sie so aus, dass sie es in die Worte kleiden konnten: Der Christus Jesus erscheint, denn die Zeit ist erfüllet. Die Jupiterzeit, die Merkurzeit ist erfüllet. Der große Weltenzeitmesser, der in den Sternen sich befindet, spricht davon, dass die Zeit erfüllet ist. Das künden die Evangelien von der einen Seite. Von der andern. Seite künden sie, wie auf dem Felde die armen Hirten aus dem Traum, der aus ihrem einfachen Herzen quillt, ohne alle Weisheit, bloß hinhorchend auf die fromme, einfältige Stimme der menschlichen Seele, was die armen Hirten aus dieser Tiefe der Menschenbrust heraus geoffenbart erhielten. Und es ist dieselbe Kundschaft: Der Christus erscheint.“ (Lit.:GA 209, S. 143f)
Der Baum des Donnerstags – der Ahorn
Für diejenigen, die gerade auf dem Weg sind, sich mit Baumwesen zu verbinden, wäre es eine Möglichkeit, sich heute mal zu einem Ahornbaum zu gesellen und zu lauschen, was er zu sagen hat. Der Ahorn steht ebenfalls für Ruhe und Gelassenheit. Gerade zeigen sich seine ersten noch hellgrünen Blätter. Es wird ihm sogar nachgesagt, dass er bösen Zauber fernhalten kann (gut, dass ich sogar drei riesige Ahornbäume neben dem Haus habe) 🙂 Auf jeden Fall unterstützt er innere Prozesse, vor allem Loslass-Prozesse. Wenn Ihr Euch also von etwas verabschieden wollt, sucht einfach eine Zeit lang die Gesellschaft eines Ahorns.
Die Speise des Donnerstags – der Roggen
Roggen ist ein beliebtes Brotgetreide, das allerdings keine so guten Backeigenschaften hat wie Weizen. Deshalb wird es gerne mit Weizen vermischt. Jedoch ist das reine, lange gesäuerte Roggenbrot vielfach verträglicher für die meisten Menschen als Backwaren aus Weizen. Roggen stärkt lt. Demeterbund die Leber, die ja das Organ ist, das mit dem Donnerstag in Verbindung steht. Wer am Donnerstag seinen Rhythmus mit den Getreiden einhalten möchte, tut gut daran, einfach Roggenbrot zu essen. Am besten schmeckt frisches Roggenbrot mit Butter und Schnittlauch.
Das Organ des Donnerstags – die Leber
Die Leber, als unser zentrales Stoffwechselorgan – wird meist wenig beachtet, solange sie funktioniert. Sie quält uns nicht mit Schmerzen, hält viel aus und regeneriert sich auch schnell. Die Leber ist aufgrund ihrer Robustheit sehr beachtlich und sollte doch viel mehr Aufmerksamkeit erhalten. Sobald Störungen der Leberfunktion auftreten, und die sind zunächst oft unbemerkt, gerät unser Stoffwechsel großräumig aus dem Gleichgewicht. Aber nicht nur Alkohol, Medikamente und schlechte Nahrung setzen der Leber zu, auch unsere Gefühlswelt ist mit der Leber in Beziehung. Nicht umsonst sagt man, wenn einen etwas bedrückt: “Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen.”
Was Rudolf Steiner zur Leber sagt (Quelle: Anthrowiki)
„Die Leber ist das wesentliche Organ, um Ideen in die Tat umzusetzen. Ist die Lebertätigkeit gestört, treten Willenshemmungen auf. Denn die Crux ist, daß die Leber nicht bloß das Organ ist beim Menschen, das die heutige Physiologie beschreibt, sie ist im eminentesten Sinne dasjenige Organ, das dem Menschen die Courage gibt, eine ausgedachte Tat in eine wirklich ausgeführte umzusetzen. Also wenn es geschieht, daß ich so organisiert bin als Mensch, daß da ein Tram wegfährt, ich weiß, ich soll nach Basel fahren – es gibt solche Menschen – ich bin schon da: im letzten Moment kann ich nicht aufsteigen, es will mich etwas zurückhalten, ich komme nicht dazu, aufzusteigen! – Sehen Sie, so etwas enthüllt sich manchmal auf eine merkwürdige Weise, wenn eine Stockung des Willens auftritt. Wenn aber so etwas auftritt, dann liegt immer ein feiner Leberdefekt vor. Die Leber vermittelt immer das Umsetzen der vorgenommenen Ideen in die durch die Gliedmaßen durchgeführten Handlungen.” (Lit.: GA 317, S. 22)
In diesem Sinne können wir heute sowohl diplomatische Erfolge erzielen als auch unserer Leber ein wenig Aufmerksam schenken und genüsslich ein Roggenbrot verspeisen.
Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Donnerstag
Manou Gardner Medium aka Manuela Pusker