Tiervideos und deren Problematik

Tiervideos sind – nach Pornographie – das am häufigsten angeschaute Videomaterial im Internet. Und manche davon sind auch echt goldig. Aber es gibt eine Menge Tiervideos, die zwar auf den ersten Blick goldig wirken, aber es nicht sind, weil die Tiere dazu missbraucht werden. Nicht alles, was wir goldig finden, ist aus der Sicht des Tieres angenehm. Viele Tiere leiden darunter.

Tiervideos von Katzen unter der Dusche

Erst gestern ist mir ein Video untergekommen, das grimmig schauende tropfnasse Katzen zeigt, die gerade geduscht werden. Katzen mögen kein Wasser und müssen auch im Normalfall nicht geduscht werden. Sie putzen sich selbst und gerade, wenn sie auch noch eingeschäumt werden, wie es in diesem Tiervideo zu sehen war, leidet ihr wahnsinnig feiner Geruchssinn darunter. Solche Videos werden gemacht, um Klicks und Likes zu erhalten. Und ich war entsetzt, dass darunter hunderte Kommentare im Sinne von: “Wie süß” und “Wie goldig” standen. Nein! Das ist weder süß noch goldig. Das ist Tierquälerei!

Videos von schwer verletzten Tieren, denen geholfen wird

Es kann schon sein, dass manche dieser Tiere wirklich schwer verletzt gefunden wurden. Aber seien wir doch mal ehrlich. Wenn ich ein schwerverletztes Tier finde, dann ist es mein letzter Gedanke, dies zu filmen und ins Internet zu stellen. Es kann – bei manchen Tierhilfsorganisationen sein – dass die Retter zu zweit oder zu dritt unterwegs sind und dies dokumentieren. Aber in vielen Fällen habe ich den Verdacht, dass die Tiere absichtlich verletzt wurden, um eine “Rettungsaktion” zu stellen. Bitte sei auch bei solchen Tiervideos sehr kritisch.

Tiere, die nicht-tiergerechtes Verhalten zeigen

In manchen Tiervideos werden Hunde gefilmt, die auf den Hinterbeinen gehen wie Menschen. Das kann ein Kunststück sein, das dem Hund liebevoll beigebracht wurde, kann aber auch ganz anders entstanden sein. Wir müssen immer im Geiste tragen, dass wir Tiere und ihr Verhalten nicht vermenschlichen dürfen.

Und es werden Katzen gezeigt, die sich irgendwo eingeklemmt haben. Zum Beispiel habe ich gestern ein Meme gesehen, in dem eine Katze in einem gekippten Fenster sehr böse eingeklemmt war. Gekippte Fenster sind oftmals tödliche Fallen für Katzen, weil sie sich daran strangulieren. Aber selbst angenommen, diese Katze hätte sich selbst in die Situation gebracht. Dann wäre doch der allererste Schritt, diese Katze aus dieser misslichen Situation zu befreien und nicht ein Foto oder ein Video zu machen. Und dabei ging es keineswegs darum, die Menschen vor gekippten Fenstern zu warnen, sondern es ging um Belustigung. Wie abscheulich!

Keine Tiervideos, die Tiere nicht tiergerecht zeigen, liken oder teilen

Wir können nicht viel dagegen tun, dass Menschen ihre Tiere dazu missbrauchen, Likes und Follower zu generieren. Aber was wir tun können ist, diese Videos, die ganz offensichtlich nicht tiergerecht sind, zu ignorieren. Der Algorithmus in sozialen Medien ist ja so, dass wir umso mehr dieser Videos gezeigt bekommen, je mehr wir sie schauen. Da ich mich in den letzten Tagen mit diesem Thema beschäftigt habe, bekomme ich jetzt natürlich dauernd diese Videos angezeigt. Das beste Mittel ist, einfach drüber zu scrollen. Auch wenn wir einen negativen Kommentar daruntersetzen, füttert das den Algorithmus und verhilft dem Seitenbetreiber zu Popularität.

Tiere sind unsere Brüder und Schwestern

Tiere sind nicht dazu da, von uns ausgebeutet und benutzt zu werden. Tiere sind unsere Gefährten und wir sind dafür verantwortlich, dass es ihnen gut geht. Wenn Tiere auf diese Art und Weise misshandelt werden, müssen wir sehr genau sein und überlegen, ob dies wirklich auch süß oder goldig aus Sicht des betroffenen Tieres ist.

So, das musste ich heute unbedingt loswerden.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Dienstag und allen Tieren ein gutes und erfülltes Leben!

Manou

Weil wir alle ein seelengerechtes Leben verdienen!

Wenn du noch mehr über Tiere lesen möchtest, habe ich hier ein paar frühere Artikel für dich:

Katzen sind Heilerinnen

Die Hellsinne der Tiere

Die Lehren der Katze von Kos

Bild von Dim Hou auf Pixabay

Sonntage – Auszeiten für die Seele

Im Geistigen ist jeder Sonntag ein neuer Anfang. Und gerade in Zeiten, in denen Menschen beginnen, den Glauben an das Gute zu verlieren und den Sinn des Lebens nicht mehr sehen können, bietet der Sonntag die Gelegenheit, sich wieder neu zu orientieren. Aufgeben ist ja keine Option, also gilt es, nach all den Krisen, die bereits durchgestanden sind, einfach den eigenen Kompass gut und neu auszurichten und weiter zu schreiten. Wir sind hier, weil es einen Grund hat. Wir können Menschen helfen, uns entwickeln, Neues denken, die Welt zu einem besseren Ort machen.

Sonntage sind Auszeiten aus dem Alltag

Der Sonntag sollte sich tatsächlich von den anderen Tagen unterscheiden. Es ist gut, wenn man einen Unterschied zum Einerlei des Alltag bemerkt. Nur dann bekommen wir einen Rhythmus in unser Lebensgefüge, das uns hilft Strukturen aufrecht zu erhalten, selbst wenn im Außen Strukturen zusammenbrechen.

Als ich noch in der Altenpflege gearbeitet habe (im letzten Jahrtausend), haben wir allen BewohnerInnen, egal, ob sie dement waren oder nicht, am Sonntag das besonders schöne Gewand angezogen, die Haare schön gemacht – dafür war unter der Woche oft keine Zeit – und die Herren trugen am Sonntag sogar Krawatte. Es war uns wichtig, dass unsere BewohnerInnen spürten, dass der heutige Tag etwas Besonderes war.

Einer der aufregendsten Sonntage meines Lebens

Ein Sonntag im Pflegeheim ist mir besonders in Erinnerung, das muss ich unbedingt erzählen: Die Sonntage waren ja insgesamt ein wenig gemütlicher, weil viele Dinge, die während der Woche stattfanden, am Sonntag ausfielen. Es kamen keine Ärzte zur Visite und auch keine Putzdamen, die ungestört durchwischen mussten. Só konnten wir uns sonntags immer die Zeit ein wenig freier einteilen. Nur ab ca. 14.00 Uhr wurde es meist anstrengend, weil die Angehörigen zu Besuch kamen. Aber die Vormittage waren entspannt. Manche unserer Bewohner ließen wir noch im Bett frühstücken und holten sie erst danach aus dem Bett. Und an diesem besagten Sonntag war es so, dass wir anstatt vier Schwestern nur zwei waren. Daher holte ich den Hausmeister aus dem Bett, der uns oftmals half, wenn Not am Mann war. Die andere Schwester war eine Aushilfe aus der städtischen Klinik und so starteten wir die Sonntags-Aufsteh-Runde zu dritt. Ich ging in den Bereich der Station wo die meisten Pflegebedürftigen waren und war trotz allem frohen Mutes. Die erste Dame, eine wunderbare und mobile, aber vollkommen demente, liebenswürdige Dame saß bereits aufrecht in ihrem Bett und strahlte mich an. Ich begrüßte sie fröhlich, warnte sie vor und schlug ihre Bettdecke nach hinten. Und was ich unter der Bettdecke fand verschlug mir den Atem.

Im ersten Moment musste ich noch lachen, bis ich mir bewusst machte, was dies nun bedeutete… Sie hatte über Nacht alle Gebisse der BewohnerInnen der ganzen Station eingesammelt und diese lagen nun unter ihrer Bettdecke – 36 Ober- und 36 Unterteile…. Mir wurde schlagartig klar, dass nun der Gang nach Canossa vor mir lag. Die dementen BewohnerInnen konnte ich ja anprobieren lassen, immerhin waren alle Gebisse gesäubert. Aber was sollte ich mit den anderen Menschen machen? Es ist doch nicht lustig, wenn man sechs verschiedene Gebisse anprobieren musste, bis man sein eigenes wieder hatte. Es war entsetzlich! Und dann noch Sonntag, wo die Angehörigen kamen und die erste Frage sicher sein würde: “Wo sind Mamas Zähne?” Und das Schlimmste war, ich war die Einzige, die die BewohnerInnen kannte. Ich musste da ganz alleine durch. Als erstes rief ich in der Küche an und bestellte für alle BewohnerInnen “total passiertes” Frühstück, da ja keiner Brot essen konnte. Der Koch war ein wenig verwirrt, war aber bereit, alles noch einmal zu ändern. Dann suchte ich die Zähne aus, die ich kannte und brachte sie ihren BesitzerInnen zurück. Dann begann ich die, die ich vermutete zu kennen, zunächst mal dort auszuprobieren, wo es auf wenig Widerstand stieß….ja, und dann musste ich es den Anderen gestehen. Es war der schlimmste Sonntag meiner zehnjährigen Laufbahn in der Pflege.

Aaaaaaber, diese Geschichte werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Damals wollte ich mich am liebsten in Luft auflösen – heute ist es lustig und fast der beste Sonntag meines Lebens. Übrigens bin ich überzeugt, dass es viele BewohnerInnen gab, die niemals mehr ihre eigenen Zähne zurückerhielten, aber irgendwie glätteten sich die Wogen. Ab diesem Tag standen die Kukident-Becher auf den Alibert Schränken und nicht mehr an den Waschbecken.

Sonntage als Freizeit für die Seele

In unserem privaten Leben können wir uns nun eigene Sonntags-Rituale erschaffen. Ich liebe es, mich nach dem Sonntagsfrühstück, das die ganze Familie gemeinsam gegen 10.00 Uhr einnimmt, mich noch einmal auf das Sofa zurückzuziehen und eine Stunde zu lesen. Dann ist der Sonntag natürlich wunderbar, um sich mit lieben Menschen zu treffen. Heute bekomme ich auch sehr lieben Besuch. Es ist egal, was man macht. Die Hauptsache ist, dass es sich von den Werktagen unterscheidet. Es sind oft die kleinen Dinge, die uns neue Inspiration bringen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen allen einen wunderschönen Sonntag

Manou Gardner Medium aka Manuela Pusker

Bild von S. Hermann & F. Richter auf Pixabay