Die Erdenreise Teil 18

Unten zum Lesen, oben als Video – viel Freude damit!

Die nächsten Tage waren erfüllt von neuen Kontakten, neuen Ideen und neuen Projekten. Die neuen Engel, die zur Unterstützung gekommen waren, hatten schon bald alle Hände voll zu tun. Luisa, Theo, Martin, Hannes und Klara unterstützen die zwölf Richter, Anwälte und Notare bei den Notizen und der Auswahl der Ideen. Längst waren es schon so viele, dass keiner mehr den Überblick über alle Projekte hatte. Luisa hatte ein Lieblingsprojekt – es hatte sich ein Projektpaar gefunden, also eine Ideengeberin und Umsetzerin und eine Investorin, die gemeinsam einen Gnadenhof für Tiere errichteten. Und Luisa konnte gar nicht genug davon hören, wie schön es die armen Tiere in Zukunft haben würden. Außerdem gingen sie den neuen Engeln zur Hand und halfen hier und da aus.

Auch in Bangladesch ging es rasant voran. Die kleine Fabrik von Mongila war schon in Betrieb und zwei Dörfer weiter entstand bereits die große Fabrik. Es war allerorten ein geschäftiges Treiben und der Elohim machte sie alle darauf aufmerksam, dass sich die Energie der ganzen Erde bereits anhob. Er konnte die Dunklen immer noch wahrnehmen, sie waren nicht weg. Aber sie konnten im Moment nicht direkt etwas ausrichten.

Sie versuchten Ärger zu machen und viele Projekte durch die Behörden zu verunmöglichen, aber das Team der pensionierten Richter, Notare und Anwälte war stets in der Lage einen Weg zu finden, gegen den niemand etwas einwenden konnte. Längst waren sie nicht mehr so trocken, erschienen auch nicht mehr in grauen Anzügen, sondern kamen ganz leger gekleidet in den Sender und waren mit Begeisterung dabei.

Klara hatte noch eine Schar von Damen aufgetrieben, mit denen sie früher die Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert hatte. Auch diese halfen bei einer Menge Projekte. Innerhalb weniger Tage war auch die Werkstatt wieder instandgesetzt und Martin hatte eine behagliche kleine Wohnung bekommen, die er voller Freude bezog. Allerdings hatte er bislang keine Zeit, sein eigenes Projekt umzusetzen.

Auch in Israel, England, Südafrika, China und Australien waren die ersten Projekte bereits im Gange. Überall hatten die Menschen Ideen, wie das Leben auf der Erde angenehmer werden konnte. Sie sorgten für die Menschen, für die Tiere, für die Natur. Es war unglaublich, welche Kraft plötzlich auf der ganzen Erde in den Menschen frei wurde. Und dies führte auch dazu, dass sie nicht mehr wie gebannt auf die bedrückenden Nachrichten hörten, sondern sie waren so beschäftigt, dass keine Zeit mehr war, Angst zu haben oder traurig zu sein. Überall wurde gearbeitet und der Einfallsreichtum der Menschen war enorm.

Und immer mehr Helfer fanden sich ein. Hannes und sein Sender wurden in wenigen Tagen weltberühmt und sie hatten Mühe all die Nachfragen zeitnah zu beantworten.

Als sie einmal ein wenig Zeit hatten und wieder gemeinsam in der Kantine saßen, fragte Luisa: „Sagt mal, Martin, Hannes und Klara, warum haben die Menschen das nicht alleine geschafft? Wir organisieren ein wenig, aber in Wahrheit machen sie ja doch das meiste selbst.“ „Du wirst lachen“, sagte Hannes. „Darüber habe ich gestern Abend nachgedacht. Wir Menschen haben den Anstoß von euch gebraucht. Weißt du, wir Menschen sagen allzu rasch, dass etwas nicht gehen wird. Wir sind leicht zu entmutigen und wir neigen auch nicht dazu, neue Wege zu gehen. Die meisten Menschen gehen die alten Wege, selbst wenn diese nirgendwo hinführen und sie unglücklich machen.“ Luisa zog ihre Nase kraus. „Und warum machen das die Menschen so?“, fragte sie.

Hannes dachte eine Weile nach, dann erklärte er: „Weißt du, Luisa, wir Menschen haben Angst vor Veränderung. Lieber bleiben wir bei etwas, das wir kennen, selbst wenn es nicht gut ist, als dass wir uns in ein Abenteuer stürzen, von dem wir nicht wissen, wie es ausgeht. Das liegt in der Natur der Menschen. Wir sind träge, was Veränderung angeht. Wir brauchen einen Anderen, der uns den Anstoß und Hoffnung gibt. Menschen gehen meist eher davon aus, dass etwas nicht funktionieren kann. Dadurch, dass ihr dazu gekommen seid, wurden plötzlich Träume zu Realitäten. Und natürlich hat auch eure Energie dazu beigetragen. Und die Erzengel und der Elohim haben ebenfalls viel getan, indem sie die dunklen Mächte in Schach gehalten haben.“

Luisa verstand es zwar nicht ganz. Warum sollte man an etwas festhalten, das nicht gut ist. Aber Hannes musste es ja wissen. Schließlich war er der Fachmann – er war ein Mensch! „Aber jetzt geht es ja fast von alleine“, sagte Theo dazu. „Ja, es ist ein Anfang gemacht. Und die Menschen haben sich vernetzt und angefangen, miteinander zu sprechen. Das ist auch so eine Sache bei uns Menschen. Wir sprechen zwar miteinander, aber meist sprechen wir über Belangloses. Die wenigsten Menschen erzählen sich gegenseitig von ihren Ideen und Visionen, weil sie immer glauben, dass der andere sie dann für verrückt hält. „Menschen sind irgendwie komisch“, sagte Theo.

„Ja, das sind wir“, antwortete Hannes. „Wir sind manchmal sehr kompliziert.“ Luisa und Theo lachten. „Glücklicherweise müssen wir das auch nicht verstehen, wir sind ja nicht ewig hier“, sagte Luisa und bemerkte dabei nicht, dass ein Schatten über das Gesicht von Phanuel huschte, der bisher nur schweigend dabeigesessen war. „Auf geht`s!  Wir müssen wieder an die Arbeit“, sagte Hannes. Die Sendung für heute Abend ist noch nicht vorbereitet. „Hannes, wäre es für dich sehr schlimm, wenn ich mit Luisa und Theo zu Elohim fahre? Wir müssten etwas besprechen“, sagte Phanuel.

Hannes schaute überrascht. Davon hattest du mir ja gar nichts gesagt. „Nein, es ist auch heute erst aufgetaucht. Wenn es irgendwie ginge, würde ich die beiden jetzt entführen.“ Hannes bemerkte, dass Phanuel offenbar etwas Wichtiges zu besprechen hatte. Daher nickte er nur. „Wir werden das schon schaffen. Immerhin sind wir mittlerweile Weltmeister im Improvisieren.“

Luisa und Theo waren nicht minder überrascht. Was würden sie denn besprechen wollen? Aber Phanuel war nicht zu erweichen, ihnen auch nur irgendetwas zu verraten. „Kommt mit und ihr werdet es erfahren“, sagte er nur und wirkte ungewöhnlich ernst. Luisa und Theo zuckten mit den Schultern und trotteten hinter Phanuel her. „Ich lasse euch ein Auto kommen, das euch zu Klaras Wohnung bringt“, sagte Hannes noch. Eines musste man ihm lassen: Er war ein Mann der Tat, der stets praktisch dachte und alles im Blick hatte.

Als Luisa und Theo auf der Rückbank saßen, flüsterte Theo zu Luisa: „Glaubst du, wir haben etwas falsch gemacht?“ Luisa flüsterte zurück: „Das überlege ich auch schon die ganze Zeit, aber ich wüsste nicht, was es gewesen sein könnte.“ Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Jeder hing seinen Gedanken nach. Luisa und Theo durchforschten ihr Gewissen. So ernst hatten sie Phanuel noch selten gesehen. Etwas musste geschehen sein. Sie konnten es kaum erwarten, dass sie vor der Toreinfahrt hielten. Phanuel lächelte sie an. Aber sein Lächeln wirkte nicht wie sonst. Irgendwas schien ihn zu quälen oder zu ärgern. Das wussten sie nicht. Also gingen sie etwas ängstlich hinter ihm her zu Klaras Wohnung.

Elohim saß wieder auf dem Sofa, als sie die Wohnung betraten und Luisa fragte sich, ob er wohl den ganzen Tag dort saß, oder was er eigentlich tat, wenn sie nicht hier waren? Bewegte er sich unter den Menschen? Aber angeblich konnte er das ja nicht, ohne erkannt zu werden. Diese Überlegungen lenkten sie für einen Moment ab.

Phanuel, Luisa und Theo setzten sich auf die drei Sessel, die rund um den Couchtisch standen. Obwohl der Elohim Liebe und Wärme ausstrahlte, wie sie das gewohnt waren, hatten sie doch das Gefühl, dass er auch er anders war als sonst. Die Anspannung bei den beiden wuchs.

„Luisa und Theo, ich habe euch ja schon gesagt, dass wir mit euch sprechen müssen. Es fällt mir nicht leicht, aber ich habe eine Bitte an euch. Ihr könnt sie auch ablehnen, aber ich bitte euch, das gut zu überlegen“, sagte Phanuel. Luisa und Theo atmeten auf. Sie hatten also nichts falsch gemacht. Eine Bitte konnte ja nicht so schlimm sein. Luisa entspannte sich und lehnte sich im Sessel zurück. „Okay, wir hören“, sagte sie lächelnd.

Nun ergriff der Elohim das Wort: „Ihr habt großartige Arbeit geleistet, und gemessen an der kurzen Zeit, haben die Menschen und ihr Engel und Erzengel schon wahnsinnig viel umgesetzt. Überall werden Projekte entstehen.“ Luisa und Theo schauten glücklich und stolz. Der Elohim fuhr fort: „Aber es kommen größere Probleme auf uns zu. Die Menschen werden beginnen zu streiten. Es ist nicht so leicht, dass die Menschen sich im Inneren verändern. Noch sind sie voller Elan und Begeisterung. Alles ist neu und aufregend und auch immer noch von uns Engeln geführt. Aber wie ihr wisst, ziehen wir Engel uns ja nach dem Dreikönigstag wieder in unsere Welt zurück. Und wenn ich mir das so anschaue, werden viele Projekte, die jetzt hoffnungsvoll beginnen, kaputt gemacht werden, weil die Menschen noch nicht friedlich genug sind. Sie haben das noch nicht gelernt. Immer noch sind sie in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, anstatt die Idee und das gemeinsame Tun in den Vordergrund zu stellen.“

Luisa und Theo nickten und warteten gespannt. Luisa sagte: „Ja, das kann schon sein. Aber was können wir da tun?“ Der Elohim und Phanuel wechselten einige Blicke, bevor der Elohim weitersprach. „Wir müssen eine Delegation von Engeln hier auf der Erde zurücklassen.“ Theo sog heftig die Luft ein. Er ahnte schon, dass eine baldige Rückkehr in seine geliebte Engelwelt gerade in weitere Ferne rückte. „Wir sollen länger hierbleiben?“, fragte Luisa. Der Elohim schwieg einen Moment und auch Phanuel wich ihren Blicken aus.

„Luisa und Theo, ihr sollt für immer hierbleiben. Ihr sollt Menschen werden und die anderen zehn Engel, die ihr mitgebracht habt, auch.“ Luisa und Theo blieb der Mund offenstehen. „Warum? Warum gerade wir?“, schluchzte Luisa. „Ich habe doch schon jetzt Sehnsucht nach meinem Zuhause. Wieso sollen wir denn hierbleiben?“ Theo griff zu ihr hinüber und tätschelte ihren Arm, obwohl auch er das Gefühl hatte, gerade innerlich zu zerbröseln.

„Was genau bedeutet das?“, fragte Theo und seine Stimme zitterte. „Ich muss ein wenig ausholen. Wenn wir die Menschen und die Erde retten wollen, müssen wir ein Opfer bringen. Sonst werden sie immer von den Dunklen bedroht werden. Erst wenn wir ein wirklich großes Opfer bringen, gießen wir so viel Liebeskraft hier auf der Erde aus, dass die dunklen Mächte dadurch für lange Zeit ferngehalten werden können. Wir hoffen, dass dies lange genug ist, um die Wandlung hier auf der Erde zu vollziehen“, fuhr der Elohim fort.

Luisa und Theo hatte es nun endgültig die Sprache verschlagen. Sie würden ein Opfer sein, ein Faustpfand. Womit hatten sie das verdient? Und wie genau würde das funktionieren? In ihren Köpfen drehte sich alles.

So, und wie es weitergeht, erfahrt Ihr wieder morgen Abend.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht und schöne Träume

Manou

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