Auch wenn es die meisten Menschen gerne verdrängen, jeder von uns wird eines Tages diesen irdischen Körper ablegen und sich selbst auf den Weg in die geistige Welt machen. Wie werden wir dann auf unser Erdenleben zurückblicken? Wie werden wir es bewerten? In den zehn Jahren, in denen ich sterbende Menschen begleitet habe, habe ich kaum einen Menschen erlebt, der etwas bereut hat, das er getan hat, aber ich habe sehr viele Menschen erlebt, die bereut haben, was sie nicht getan haben. Meine Lehrerin Vera Birkenbihl sagte immer: “Alles wäre leicht, wenn wir wüssten, dass wir nur noch drei Monate zu leben hätten.” Sie meinte damit, dass es dann leicht wäre, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Und da wir niemals wissen, wann es soweit ist, sollten wir die Endlichkeit unseres Lebens im positiven Sinne immer vor Augen haben.

Wir sind Gäste auf der Erde und haben uns etwas vorgenommen

Im Englischen heißt es immer: “You are here for a reason” und das finde ich einen sehr treffenden Ausdruck. Wir haben einen Grund, warum wir hier sind. Wir sind definitiv nicht hier, damit wir immer eine blitzblanke Spüle haben, es sei denn wir wären Martha Stewart (eine amerikanische Super-Hausfrau, die das zu ihrem Business gemacht hat). Wir sind auch nicht hier, um es allen anderen Menschen recht zu machen. Sondern wir sind hier, weil wir uns zwischen Tod und Geburt etwas vorgenommen haben. Etwas, das wir nur entwickeln und umsetzen können, wenn wir hier auf der Erde sind. Deshalb ist es so wichtig – und deshalb schreibe ich auch immer wieder darüber – dass wir unseren Seelenplan erfüllen. Im Moment des Todes wissen die meisten Menschen, ob sie ihren Plan erfüllt haben oder nicht. Und es ist nicht besonders schön, wenn man auf den Austritt aus dem Körper wartet und sich darüber grämt, dass man sein Ding nicht gemacht hat.

Wir alle wollen entspannt auf unserem Totenbett liegen

Wenn der Zeitpunkt des (sogenannten) Todes gekommen ist, dann sind es zwei Dinge, die diesen Moment zu einem guten Moment machen:

  1. Wir wissen, dass der physische Tod nicht das Ende unseres Lebens ist, sondern dass wir uns nun in der geistigen Welt erholen werden und unser Leben aus der erweiterten Sicht betrachten, unsere Lieben wieder treffen und bald wieder erfahren, wer wir wirklich sind.
  2. Wir haben das Gefühl, dass wir dieses Erdenleben ganz gut gemeistert haben. Wir müssen es nicht zur Perfektion gebracht haben, aber wir haben es gut genutzt.

Wenn wir diese beiden Dinge tief verinnerlicht haben, dann brauchen wir uns niemals vor diesem Moment fürchten. Es ist genau wie bei einer Geburt. Der Übergang kann etwas mühsam sein, aber es lohnt sich. Sobald wir den physischen Körper verlassen haben, sind wir zuhause angekommen. Und das ist ein wunderschönes Gefühl.

Es ist so schade, dass sich so viele Menschen vor diesem Moment fürchten

Wenn wir wissen, dass wir nichts und niemanden verlieren können, dass wir niemals getrennt sein werden, dann ist alles leicht. Es gibt dann nämlich überhaupt nichts, vor dem wir uns fürchten müssen. Sondern wir können ganz entspannt unser Leben leben und uns ausprobieren. Wir wissen dann, dass das Leben an sich ein großer Kreis ist.

Das letzte Hemd hat keine Taschen

Das ist ein Ausspruch meiner Oma und sie hatte damit sehr recht. Wir nehmen all unsere materiellen Güter nicht mit. Unser Kapital in der geistigen Welt sind all unsere seelischen Errungenschaften, die inneren Kräfte, die wir entwickelt haben und das, was uns als Menschen auf dieser Erde ausgemacht hat. Das ist unsere Aussteuer in der geistigen Welt. Daher ist es nicht wichtig, ob wir in einer Villa leben oder in einer Mietwohnung, ob wir einen Porsche fahren oder einen Polo, ob wir eine Gucci-Tasche haben oder eine namenlose. Dies alles sind Dinge, die uns auf der Erde Spaß machen können und es ist auch nichts einzuwenden gegen eine Villa, einen Porsche oder eine Gucci-Tasche. Aber es hat keine Bedeutung. Es ist nur von Bedeutung was wir überwunden und gelernt haben und was wir aus unserem Leben gemacht haben.

Es ist wichtig, dass wir darüber nachdenken, was wirklich von Bedeutung ist

Dafür gibt es eine ganz einfache Frage: Wenn Sie über etwas nachdenken und sich nicht entscheiden können, dann können Sie sich überlegen, ob es auf Ihrem Sterbebett wichtig sein könnte, ob Sie dies oder jenes getan haben. Denn nur die Dinge, die in diesem Moment wichtig sind, sind es auch jetzt. Nehmen wir hier ein Beispiel:

Für mich persönlich wird es auf dem Sterbebett nicht wichtig sein, welche Marke meine Klamotten hatten, aber es wird wichtig sein, ob ich meine Bücher geschrieben habe, oder nicht. Daher ist es nur wichtig, dass ich schreibe, nicht aber, dass ich Markenklamotten kaufe.

Oder ein anderes Beispiel

Wenn wir etwas tun, das wir nicht aus ganzem Herzen lieben, und alles andere, das wir lieben, nach hinten verschieben, dann könnte es sein, dass wir eines Tages sehr bereuen werden, dass wir unsere Zeit so verschwendet haben. Viele Menschen tun etwas, das sie nicht lieben und schieben das eigentliche Leben auf für nach der Pension. Aber ob es diese Zeit überhaupt geben wird, ob man überhaupt so alt werden wird und ob man dann noch fit genug ist, die Dinge zu tun, die man liebt, weiß man nicht. Daher ist es besser, sich von Tätigkeiten zu trennen, die man nicht (mehr) liebt und seine Zeit damit verbringen, das zu tun, was die Seele will. Da wären wir wieder beim Seelenplan. Wir sind nicht hier um möglichst viel Sicherheit zu haben, wir sind hier um neue und wichtige Erfahrungen zu machen.

Diese verflixte Sicherheit kostet unendlich viel Lebenszeit

Viele Menschen leben nicht ihr eigentliches Leben, weil sie nicht gewillt sind, Sicherheiten im Leben aufzugeben. Aber genau diese Sicherheiten haben einen extrem hohen Preis. Wenn wir dafür unser Leben opfern, was haben sie uns dann gebracht. Das Leben ist nicht dafür da, sicher zu sein. Das Leben will gelebt werden – in allen Facetten. Und natürlich muss man nicht Hals über Kopf alles hinschmeißen, aber festkrallen an einer vermeintlichen Sicherheit ist nicht-gelebtes Leben. Daran sollten Sie vielleicht denken, wenn Sie heute zu einem nicht-geliebten Arbeitsplatz fahren.

In diesem Sinne wünsche ich einen wunderschönen Montag

Manou Gardner aka Manuela Pusker

Bild von Jan Alexander auf Pixabay

2 Kommentare zu „Wenn wir sterben – wie werden wir unser Leben rückblickend betrachten?

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