Als meine Kinder noch die Waldorfschule besuchten, war Michaeli ein besonderer Tag. Die Oberstufenschüler bereiteten Mutproben für die Mittelstufe vor. Die Kinder mussten über Bäche balancieren, auf Bäume klettern, sich unbekannten Gegnern im Wettkampf stellen und so weiter. Dies geschah, um in den Seelen der Kinder das Verständnis für den Impuls zu wecken, der heute und in den kommenden Tagen aus dem Kosmischen zu uns hereinströmt. Mit Michali beginnt das Einatmen des großen Erdenwesens, wir können Michaeli sogar als Gegenüber zum Osterfest betrachten. Während an Ostern der große Ausatmungsvorgang beginnt, beginnt heute der Einatmungsvorgang der Erde. Was über den Sommer sich im Kosmos entwickelt hat, wird nun auf und in die Erde getragen.
Schlagwort: Michael
Es ist unglaublich wunderbar, wie dieses Jahr die Feste fallen. Der Sonntag, der Tag der Sonne und Beltane das Fest der Sonne am gleichen Tag. Die heutige Sonnenkraft mag uns ein Zeichen sein, dass auch in düsteren Zeiten das Licht immer viel stärker ist als die Dunkelheit. Wenn auch dunkle Mächte versuchen, das Weltgeschehen in ihren Bann zu ziehen, Kriege zu führen und Menschen in Abgründe zu schicken, so ist die ungebrochene Kraft der Sonne ein Zeichen, dass wir uns nur der lichten Seite zuwenden müssen, um den Sieg über die Dunkelmächte zu erringen. Die Sonne, der Sitz des höchsten Sonnenwesens - Christus - ist das Sinnbild der ewigen Liebe und des grenzenlosen Vertrauens.
Michael, Martin, Jonas und Sophie saßen immer noch gemütlich beisammen, als Hannes und Klara dazustießen. „Wir wollten euch eigentlich holen, denn wir haben noch Einiges drüben zu besprechen. Wir wussten ja nicht, dass du Besuch hast, Martin.“ Martin stellte Sophie vor, Jonas kannten sie bereits. Hannes war ein wenig unruhig, denn einladen konnte er die beiden ja nicht, da drüben, in Klaras Wohnung, der Elohim saß. Und dem sah man auf den ersten Blick an, dass er kein Mensch war. Aber Jonas und Sophie hatten den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. „Ich denke, wir sollten dann sowieso wieder gehen. Unsere Eltern warten sicher schon auf uns“, sagte Jonas. Martin hatte das Gefühl, dass er die beiden nicht gehen lassen wollte. Er hatte einen Verdacht und wollte dem auf den Grund gehen. Daher sagte er: „Könnt ihr bitte noch einen Moment warten. Ich würde gerne drüben etwas besprechen und euch dann erst verabschieden. Oder habt ihr es sehr eilig?“ Jonas und Sophie sahen sich an. „Ich denke, dann rufe ich unsere Eltern kurz an. Wenn sie wissen, dass wir hier sind, ist das sicher kein Problem“, antwortete Jonas.
Heute begehen wir den zweiten Weihnachtsfeiertag. So langsam sind auch die Erschöpftesten unter uns in der Ruhe angekommen und das ist gut so. Der zweite Weihnachtsfeiertag gibt uns die Möglichkeit noch einmal ganz einzutauchen in das Mysterium der Weihe-Nacht an sich. Und in der kommenden, der dreizehn heiligen Nächte, stehen wir in Verbindung mit den Erzengeln. Die Erzengel haben viel mit dem Fühlen zu tun. Und das Fühlen ist die Verbindung zu unserer Seele. Erzengel sind auch in der Entwicklung der Sprache involviert, die ja auch ganz stark in der Verbindung zum Fühlen steht. Wer mehrere Sprachen spricht, kennt das Phänomen, dass man in den unterschiedlichen Sprachen auch anders fühlt. Ich spreche nur eine einzige Fremdsprache gut genug, dass ich dem folgen kann, nämlich Englisch, und es ist für mich so, dass ich oft gerne die Sprache wechseln möchte, wenn ich etwas erkläre oder erzähle, das mir auf Englisch leichter fallen würde. Alle anderen Sprachen spreche ich zu schlecht, als dass sich mir dieses Phänomen erschließen würde.
Der Tag der Wintersonnwende war gekommen. Hannes hatte eine Menge Menschen ins Studio eingeladen, um mit ihnen eine Sondersendung zum Thema der neuen Zeit und dem Kampf gegen die dunklen Mächte zu veranstalten. Es waren viele Menschen aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Finanzen, Digitalisierung, Spiritualität und so weiter, gekommen. Sie alle hatten viel zu sagen. Hannes hatte auch dafür gesorgt, dass andere Sender ebenfalls diese Veranstaltung ausstrahlen würden. In weiten Teilen des Landes, und auch in vielen anderen Ländern, saßen die Menschen vor den Fernsehern und hörten, was diese Experten zu sagen hatten.
Indessen wachte Sophie auf. Um sie herum war alles still. Sie stand auf und ging zum Fenster. Draußen sah sie Häuser und Gärten und die Gegend war ein klein wenig hügelig. Warum fühlte sie sich so fremd? Sie sah an sich herunter. Sie trug einen Schlafanzug im Weihnachtsdesign. Ihre Füße waren nackt und sie stand auf einem flauschigen Teppich. Sie öffnete die Tür ihres Zimmers und sah direkt vor sich eine kleine schmale Treppe. Auch diese war mit flauschigem Teppich belegt. Unten befand sich eine Küche, aber sie war ganz offensichtlich alleine. Langsam ging sie durch das Haus. Was war nur mit ihr los? Sie fühlte sich hier völlig fremd. In der Garderobe hingen eine Menge Jacken. Ein paar davon schienen ihr zu gehören und daneben hingen Damen- und Herrenjacken. Sie trat vor die Tür. Es war kalt und regnete. Vor der Tür war ein kleiner Vorgarten. Das Haus, in dem sie offenbar wohnte war aus roten Klinkersteinen und rechts und links waren noch viele, gleich aussehende Häuser. Sophie nahm sich vor, einen Spaziergang zu machen. Aber zunächst musste sie etwas Wärmeres anziehen.
Der Moment des Abschieds war unausweichlich. Theo und Luisa wollten sich gar nicht erheben, doch Klara gähnte schon mehrmals sehr herzhaft und es war Zeit, dass sie ein letztes Mal hinüber in Martins Werkstatt gingen. Etwas befangen standen sie auf. „Werden wir euch je wiedersehen?“, fragte Luisa und ihre Stimme war tränenerstickt. „Wir werden uns auf alle Fälle wiedersehen, sagte Phanuel. Ihr werdet in eurer Seele immer Engel bleiben. Und spätestens, wenn euer menschliches Leben zu Ende ist, werdet ihr wieder in die Engelwelt kommen. Aber bis dahin werden wir uns höchstens in euren Träumen begegnen.“ „Wir werden uns in den Träumen begegnen? Werden wir uns dann an diese Träume erinnern?“, fragte Theo. Der Elohim antwortete: „Wenn ihr aus freiem Willen zum Glauben an die geistige Welt kommen werdet, dann werdet ihr euch irgendwann auch an die Träume erinnern, und wir können uns auf diese Art treffen. Aber bis dahin werden wir uns auch treffen, nur werdet ihr euch im Wachbewusstsein nicht erinnern.“
Der nächste Morgen war schnell da. Luisahim und Theorahel waren schrecklich aufgeregt. Immerhin würden sie heute gemeinsam mit den Erzengeln auf die Erde reisen. Luisahim war sich nicht sicher, ob sie sich mehr freute, oder ob sie mehr Angst hatte. Doch sie entschloss sich, dass die Freude überwog. Es war die aufregendste Vorweihnachtszeit, die sie jemals erlebt hatte. Theorahel stimmte ihr zu. Ja, das war es wohl wirklich. Sie hatten eine ganz besondere Mission und wollten diese gut erfüllen.
29. September ist Michaeli - der Tag, an dem die Schüler aller Waldorfschulen der Welt Mutproben veranstalten. Denn der heutige Tag bringt die Qualität des Mutes mit sich. Michael als einer der obersten Erzengel wird dargestellt mit dem Schwert - er trennt von allem nicht-dienlichen, wenn wir es zuvor gefunden und benannt haben. Michael ist auch ein Engel der Freiheit. Er hilft uns, alles, worin wir in Freiheit schwingen, in den Kosmos hinauszutragen, sodass es dort weiterwirken kann.