Gerade habe ich überlegt, was heute geschrieben werden möchte, und dann kam mir diese Überschrift in den Sinn. Und ich finde, das ist einen Impuls wert. Es ist ja – finde ich zumindest – meist relativ leicht, andere Menschen zu mögen. Schließlich sieht man deren Schwächen oft nicht, sondern kann sich auf das Augenscheinliche konzentrieren. Bei sich selbst ist das aber eine andere Nummer. Wir sind uns meist viel mehr unserer Schwächen bewusst, als unserer Stärken. Und die meisten Menschen neigen dazu, sich selbst wirklich hart zu kritisieren.

Was wir uns alles vorwerfen

Die meisten Menschen werfen sich oftmals den ganzen Tag über irgendwelche Dinge vor: Was wir nicht erledigt haben, was wir nicht gut genug erledigt haben, was wir nicht durchgehalten haben, was wir vergessen haben, was wir Falsches gesagt oder getan haben…die Liste ist unendlich. Wir sind mit uns selbst praktisch nie zufrieden.

Was wir uns nicht sagen

Wir sagen uns selbst in den wenigsten Fällen, wenn wir etwas gut gemacht haben. Selbst wenn wir gerade etwas wirklich gut gemacht haben, kommt der innere Zensor hervor und wirft uns vor, was wir noch nicht erledigt haben, oder wie wir es sogar noch besser machen könnten.

Was wir uns sagen sollten

Wenn wir es schaffen würden, zu uns selbst nett zu sein, uns selbst gut zuzusprechen, uns zu loben, uns zu verzeihen, uns selbst mit liebevollen Augen zu betrachten, dann würden wir oftmals ganz anders im Leben stehen. Wir hätten nämlich einen Menschen auf dieser Welt, der uns bedingungslos liebt – wir uns selbst!

Warum wir oft so gemein zu uns selbst sind

Die meisten Menschen sind zu sich selbst gemeiner als sie jemals zu einem anderen Menschen sein könnten. Wir sind es gewohnt, dass wir uns selbst herabwürdigen, weil wir nach Besserem streben. Unsere Leistungsgesellschaft hat uns von Kind auf indoktriniert, dass wir uns über unser TUN definieren, anstatt über unser SEIN. Und es gibt da draußen tausende von Coaches, die uns immer wieder erklären, dass wir schneller, besser, erfolgreicher…etc. sein könnten. Aber niemand sagt uns, dass wir netter zu uns selbst sein dürfen. Wir sind gewohnt, alles unter dem Motto des Erfolgs, der Leistung und dem Vergleichen mit anderen Menschen zu sehen.

Wir kommen wir aus der Falle raus?

Wir kommen nur dann aus dieser Falle der Selbstkritik raus, wenn wir damit beginnen, uns selbst als FreundIn wahrzunehmen. Unser Streben anzuerkennen und uns selbst dafür zu loben und uns daran zu erinnern, dass wir auch gut sind, wenn wir einfach nur SIND. Das Dasein an sich ist unser Geburtsrecht. Und wenn wir Dinge vielleicht nicht so gut machen, wie wir gerne wollen, so dürfen wir uns sagen, dass wir es zumindest versucht haben.

Im Latein-Unterricht hat mir dieser Satz besonders gut gefallen: In magnis et voluisse sat est – in den großen Dingen genügt es, gewollt zu haben.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen wunderschönen Samstag

Eure

Manou Gardner aka Manuela Pusker

Bild von Ben Kerckx auf Pixabay

2 Kommentare zu „Die Kunst, sich selbst zu mögen

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