Unten zum Lesen und oben als Video 🙂 Viel Freude damit!
Kurz nach der Sendung trafen sich alle wieder in Klaras, bzw. jetzt war es ja Martins, Werkstatt. Luisa und die beiden Erzengel Gabriel und Michael hatten sich von Mongila verabschiedet und ihr versprochen, dass sie in den nächsten Tagen wiederkommen würden um ihr zu berichten, wie die Sache weitergegangen ist. Hannes war ganz aus dem Häuschen. Er hatte vermutet, dass dies ein großer Erfolg werden würde. Doch er merkte bereits jetzt, dass sie eine Lawine ins Rollen gebracht hatten. Martin und Klara hatten einen phantastischen Auftritt hingelegt und die Menschen da draußen vor dem Fernseher schienen sie zu Tausenden ins Herz geschlossen zu haben.
Hannes entschied, dass mehrere seiner Mitarbeiter ab sofort nur noch die schnell improvisierte Telefonzentrale betreuen würden. Dort würde zunächst einmal alles, was hereinkam vorgefiltert werden. Mit den Kollegen in Bangladesch hatte er besprochen, dass auch deren Anrufer nach Wien umgeleitet werden sollten. Sie würden morgen schon damit beginnen, die Anrufe nach Inhalt zu sortieren.
Das Filmteam war bestens gelaunt und wollte gerade die Beleuchtung und die Tonanlage abbauen, als Hannes eine Idee hatte. „Wie wäre es“, fragte er zu Martin und Klara gewandt, „…wenn wir hier das Studio belassen und auch die Auswahlgespräche live übertragen würden. Dann würden wir z.B. jeden Abend zwei Stunden Sendezeit einplanen und mit den interessantesten Kandidaten direkt und live plaudern. Was haltet ihr davon?“ Martin und Klara fanden die Idee super. Auch die Engel waren Feuer und Flamme. Das würde sicher noch viel mehr Menschen motivieren, sich bei ihnen zu melden.
„Meine Lieben, das war eine tolle Aktion heute Abend“, sagte Michael und nickte begeistert und wohlwollend zu Martin, Klara und den Jung-Engeln Theo und Luisa. „Vor allen Dingen hat mich beeindruckt, welche tolle Vorarbeit ihr geleistet habt. Obwohl ihr nur zu zweit ein paar Tage in der Menschen-Welt wart, habt ihr mit Marin, Klara, Mongila und den Menschen aus Bonnotola so wunderbare Partner gefunden. Ohne diese Partner und Partnerinnen, und somit auch ohne eure Vorarbeit, hätte dieses Event heute nicht stattfinden können. Dafür möchte ich euch beiden von Herzen danken.“ Theo und Luisa standen wie vom Donner gerührt. Erzengel Michael hatte sie gerade vor allen Anwesenden gelobt. Auch wenn Michael hier in der Menschen-Welt fast wie ein normaler Mann wirkte, so wusste niemand besser als die beiden, welch großes Wesen er doch war.
„Danke“, sagten sie nur und schauten betreten auf ihre Füße. Sie freuten sich, aber sie wollten nicht stolz oder eingebildet erscheinen. Aber Michael fuhr bereits fort: „Und dir Hannes und deinem ganzen Team möchte ich von Herzen danken. Jetzt schäme ich mich fast dafür, wie stümperhaft wir gestern noch versucht haben, Einfluss auf die Herzen der Menschen zu nehmen. Eure wunderbaren technischen Möglichkeiten hatten wir dabei überhaupt nicht auf dem Schirm. Ohne dich wäre das alles überhaupt nicht möglich gewesen.“ Auch Hannes fühlte sich riesig geehrt. Wer wird schon von einem Erzengel gelobt?
„Und was mich sehr beeindruckt hat“, sprach Michael weiter, „…war, wie vernetzt du bist. In welcher Geschwindigkeit du so ein beeindruckendes Spektakel organisieren kannst, weil du so viele Kontakt über die ganze Welt hast.“ Michael schaute nach diesen Worten eine Weile stumm an die Wand und alle wussten, dass er wohl gerade nachdachte. „Wisst ihr, ich glaube, das ist die Lösung für das Problem der Menschen. Sie müssen alle genauso vernetzt sein, wie Hannes das ist. Dann ist keiner alleine und in Windeseile können Dinge aus dem Boden gestampft werden, die man vorher kaum denken konnte. Also ich hätte mir das alles heute Morgen, als wir in der U-Bahn-Passage aufgewacht sind, noch nicht vorstellen können.“
Nun wurden alle ein wenig ruhiger. Die große Aufregung hatte sich gelegt. Das Filmteam ließ alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg in den wohlverdienten Feierabend. „Ich möchte ja nicht unverschämt sein“, sagte Luisa. Alle schauten sie überrascht an. „Ich habe schrecklichen Hunger“, sagte sie. Und in diesem Moment merkten sie, dass sie alle Hunger hatten. „Wie wäre es, wenn ich uns allen Pizza bestelle?“, fragte Martin. Dann hielt er kurz inne und wirkte bedrückt. „Ich habe aber leider noch keine Einnahmen gehabt, sonst würde ich euch jetzt alle gerne einladen. Das ist mir nun sehr peinlich. Ich war gerade in so einer Euphorie, dass ich ganz vergessen habe, dass ich ja immer noch ein obdachloser Bettler bin.“
Sofort startete ein Stimmentumult. Phanuel machte sich energisch bemerkbar. „So, nun möchte ich dazu etwas sagen: Es ist das Beste, Martin, was dir passieren kann, dass Du vergisst, dass du eigentlich kein Geld hast. Weil das mit dem heutigen Tag auch ganz sicher Geschichte ist. Es gibt so viel zu tun und es existieren sicher Möglichkeiten, dass du dafür entsprechend entlohnt wirst. Ich freue mich sehr, dass du dich gedanklich schon aus deiner misslichen Lage befreit hast. Hier ist genügend Geld. Das übergebe ich dir jetzt. Bitte sorge dafür, dass wir zumindest einmal am Tag alle etwas zu essen bekommen. Wir haben so viel zu tun, wir vergessen das sonst. Zumal wir Engel auch gar nicht gewohnt sind zu essen.“ Mit diesen Worten übergab Phanuel Martin ein ganzes Bündel Scheine.
Martin zögerte zunächst und nahm das Geld dann aber doch an. Es fühlte sich plötzlich richtig an, wieder Geld in der Tasche zu haben. Klara meldete sich nun auch zu Wort: „Ich versorge uns tagsüber mit Tee und Keksen und das Abendessen organisiert Martin.“ Alle stimmten hoch erfreut zu.
Martin bestellte Pizza und die Engel trugen noch eine Menge Matratzen und Decken aus Klaras Wohnung in die Werkstatt und richteten sich ein Schlaflager ein. Martin hatte sie eingeladen, doch gleich bei ihm zu schlafen. Sie hatten gerne angenommen, weil sie dadurch am wenigsten Zeit verlieren würden. Sie könnten einfach schlafen und dann gleich weiterarbeiten. Es gab wahnsinnig viel zu planen und zu tun.
Die Pizza kam sehr schnell, und noch während sie kauten, merkten sie alle, dass ihnen die Augen schon zufallen wollten. Bis hierher hatten sie gar nicht bemerkt, wie schrecklich müde sie waren. Aber sie plauderten noch eine ganze Weile. Martin wollte alles über Mongila wissen und Klara saß schweigend und mit leuchtenden Augen zwischen ihnen. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das alles macht“, sagte sie und in ihren Augen glitzerten Tränen. „Ich war so viele Jahr so schrecklich einsam und habe oft nur darauf gewartet, auch endlich sterben zu dürfen um wieder bei meinem Mann und meinem Sohn sein zu können. Alles hier erschien mir sinnlos.
Und innerhalb dieser wenigen Tage durfte ich erleben, wie es ist, wenn man morgens fröhlich erwacht und wenn der Tag so turbulent ist, dass man gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergeht. Bis dahin erschienen mit die Tage oft endlos und schrecklich öde und einsam. Und nun sitze ich müde und froh mit Menschen und Engeln in dieser Werkstatt und kann mein Glück kaum fassen.“ Theo lehnte sich an Klara und drückte sie ein wenig. Er hatte sie schon sehr ins Herz geschlossen und freute sich riesig mit ihr. „Klara, ohne dich und dein großes Herz wären wir jetzt alle nicht hier. Du hast dies erst ermöglicht und ich bin dir unendlich dankbar“, sagte Martin.
Plötzlich hörten sie ein seltsames Geräusch aus der Ecke hinter dem Ofen. Als sie sich vorsichtig näherten, fanden sie Hannes, der einfach eingeschlafen war und leise vor sich hin schnarchte. „Ich vermute, Hannes wird heute auch hier schlafen“, sagte Martin und deckte ihn zu.
Klara stand auf und wünschte allen eine gute Nacht. Martin und die Engel legten sich auch nieder. Ein wenig redeten sie noch, aber nach und nach schliefen sie alle ein. Morgen würden sie wieder einen anstrengenden Tag haben. Sie mussten ausgeruht sein.
Und was nun als nächstes auf dem Programm steht, erfahrt ihr morgen.
Ich wünsche euch allen eine wunderbare gute Nacht und schlaft schön!
Manou