Der heutige Freitag beschenkt uns mit drei ganz großartigen Energien der Liebe – zum einen ist der Freitag (wie im Französischen noch ersichtlich – vendredi) der Göttin Venus gewidmet, Venus als Göttin, die durchaus der Verführung und der (zügellosen) Sexualität gesehen werden kann, ist gleichzusetzen mit der Form der Liebe, die wir, bzw. die alten Griechen, Eros nennen.
Eros: Die Liebe, die die sexuelle Anziehung in den Vordergrund rückt – die Kraft der Venus
Unter Eros verstehen wir die Liebe, die meist am Anfang einer Beziehung steht. Schmetterlinge im Bauch, das Gefühl, dem anderen Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Kleider vom Leib reißen zu wollen 🙂
Eros ist auch verbunden mit verzehrender Sehnsucht. Man glaubt, keine Sekunde ohne den anderen Menschen sein zu wollen. Ist er/sie nicht in der Nähe, denkt man an ihn oder sie. Man ist ganz außer sich, ganz im DU. Alles dreht sich um diesen Menschen, der unsere Gefühle so in Wallung bringt. Dies ist der Zustand, den die meisten Menschen mit starker Liebe in Verbindung bringen, der aber stets nur ein vorübergehender Zustand sein kann. Stellen Sie sich mal vor, das ginge ewig so! Sie kämen ja zu nichts mehr. Aber viele Menschen haben Angst, nachdem dieser Zustand abgeklungen ist, dass nun die Liebe vorbei sei und nicht selten suchen sie ihr Glück bei einem anderen Menschen – es kann wie eine Sucht sein. Diese Achterbahn der Gefühle ist wahnsinnig aufregend, aber wie jede Droge auch sehr verzehrend. Eros ist die Liebe, die mit Venus in Verbindung steht. Und sie ist auch eine Qualität des Freitags.
Philia: Die Liebe, die die Freundschaft in den Vordergrund rückt – die Kraft von Freya, Frija oder Frigg
In den nordischen Ländern wird die Göttin Venus mit Freya, Frija oder Frigg gleichgesetzt. Daher kommt der Name Freitag oder Friday. Da aber trotz der Gleichsetzung Venus und Freya ganz andere Energien haben, ist es bei uns in den nordischen Ländern so, dass die Tagesqualität ein wenig variiert. Freya steht für die Liebe und die Ehe, daher ist der Freyatag durchaus auch ein Tag der Familie. Freya ist bodenständiger als Venus. Sie ist eine Göttin, bei der das WIR im Vordergrund steht. Die Freya-Energie ist ruhiger, aber nicht weniger intensiv. Allerdings empfinden viele Menschen diese Art von Energie als langweilig. Sie haben Angst, dass nun aus ihrer Beziehung die Luft entwichen sei, weil es nicht mehr um dieses verzehrende DU, sondern um das kraftvolle WIR geht. Der Rausch ist verschwunden. Philia, die freundschaftliche Liebe ist stark und vertrauensvoll – aber längst nicht mehr so wild und verzehrend. Philia als Liebesqualität ist die Voraussetzung für eine Familiengründung. In Philia finden mehr Menschen Platz, als nur das sich nach einander verzehrende Paar.
Agape: Die altruistische Liebe – die Kraft von Maria
Nachdem wir ins Christentum eingetreten sind, kam dem Freitag noch ein sehr viel ernsterer, tieferer Sinn hinzu, nämlich durch die Kreuzigung Christis am Karfreitag. Und hier taucht Maria auf. Als “schwarze Madonna” trägt sie oft noch die Insignien ihrer berühmten Vorgängerinnen – die Mondsichel und die Sternenkrone von Freya, ebenso ihren blauen Umhang und die Muschel, denn Venus ist als Meerschaumgeborene dem Meer entstiegen. Maria setzt nun die Transformation fort. Und dann war da noch Maria Magdalena, eine der umstrittensten Frauen in der christlichen Geschichte. Sie ist auf jeden Fall nicht gleichzusetzen mit Maria, der Mutter Gottes, sondern sie gilt vielmehr als Weggefährtin und Geliebte Jesus Christi. Ob die Bezeichnung Geliebte nun im körperlichen Sinne zu verstehen war, wage ich zu bezweifeln, es ging in dieser Verbindung vielmehr um die selbstlose Liebe – die Agape, die beide Frauen verkörpern. Beide Frauen müssen das, was sie am meisten lieben opfern, für einen größeren Zweck. Mit dem Tod Jesus Christi am Kreuz haben wir als Menschheit eine völlig neue Qualität erhalten, die sich bis heute fortsetzt (darüber werde ich gesondert schreiben). In der Agape erfährt nun die Liebe eine weitere Transformation. Sind wir im Eros ein sich sexuell liebendes Paar und in der Philia ein freundschaftlich liebendes Paar, so können wir in der Agape noch eine Stufe weitergehen und die Liebe als Tempel für die Geistesliebe sehen. Wir sind nun fähig, uns völlig selbstlos hinzugeben und das zu empfangen, was es zu empfangen gilt.
In unseren Liebensbeziehungen ist es natürlich wunderbar, wenn alle drei Formen der Liebe vorhanden sind, doch dürfen wir einfach das annehmen, was das Leben uns schenkt und dann sind wir ganz in der Agape. Agape ist Hingabe an das was ist.
Und all diese Qualitäten bringt uns der Freitag. Wir können am Freitag die Liebe in all ihren Erscheinungsformen feiern. Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude und Glück!
Übrigens: Eine kurze Übersicht über die Qualitäten der Wochentage finden Sie hier
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