Wenn Männer keine Männer mehr sind und Frauen keine Frauen

Ich kann den Sturm der Empörung schon hören. Aber das ist mir egal, schließlich habe ich früher sogar Diversity unterrichtet. Aber damals ging es darum, den TeilnehmerInnen (ja- in solchen Fällen verwende ich das Binnen-I, weil ich es richtig finde) nahezubringen, dass es Normen und Normvarianten gibt. Es war mir damals ein Anliegen, für die Normvarianten, sei es in sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identifikation, körperlicher Beeinträchtigung etc. Verständnis zu wecken und zu sensibilisieren. Dieser Meinung bin ich immer noch. Doch was ich derzeit erlebe ist der Versuch, die Normvarianten zur (besseren!) Norm zu erheben. Es gab zu jeder Zeit Menschen, die sich selbst im falschen Körper empfanden, die eine variantenreiche sexuelle Orientierung haben - das ist nicht das Problem, das ich heute sehe (solange es keinem schadet). Heute sehe ich das Problem, dass es fast schon absurd ist, wenn man Menschen in Männer und Frauen unterteilt. Aber wir sind Männer und Frauen und das ist auch gut so!