Das Land der Geschichten war in meiner Vorstellung immer schon real. Ich dachte: Wie anders sollte es auch sein, wenn unsere Gedanken ja Realitäten erschaffen. Und in dem Moment, indem ein Mensch eine Geschichte erzählt, werden die Protagonisten real. Doch vor einiger Zeit bin ich während einer Seelenreise selbst im Land der Geschichten gelandet und das hat bei mir eine tiefe Berührung ausgelöst.

Das Land der Geschichten

Es war so, dass ich während einer Seelenreise einen Waldweg entlang gegangen bin und plötzlich war mir diese Umgebung vertraut. Und wie ganz selbstverständlich wusste ich, dass dies der Weg war, den Rotkäppchen immer gegangen ist. Während der Seelenreise war das auch nicht verwunderlich. Ich ging weiter und kam zu einem Haus, in dem Menschen wohnten und erkannte, dass ich auch eine schwache Erinnerung an diese Menschen hatte, aber ich konnte mich nicht erinnern weshalb. Ich blieb stehen und fragte, wo ich denn sei und sie bestätigten meine Vermutung, dass ich in der Heimat der Geschichten angekommen war. Und sie wiesen mich an, den Weg einfach weiterzugehen.

Meine eigenen Protagonisten im Land der Geschichten

Ich traf dann Linda und ihre Kinder, aus der Geschichte, die ich geschrieben und an Weihnachten veröffentlicht hatte und die noch darauf wartet, endlich fertig geschrieben zu werden. Und es war in diesem Moment gar nicht verwunderlich, dass sie auch da waren. Auch Herta, Beppo und Simon waren dort. Sie standen alle vor dem Haus, von dem ich dachte, dass ich es erfunden hätte.

Aber es war ein wenig so, wie wenn ich eigentlich nur geschaut hätte, was sie so tun und es dann aufgeschrieben hatte. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, was wir gesprochen haben. Aber ich weiß noch, dass Linda sich bei mir beklagte, dass ich die Geschichte zu kompliziert machen wolle. Sie warf mir vor, dass mir mein Kopf immer sagt, dass da noch Wendungen hinein müssen, die sie aber so nicht will. Und in dem Moment wusste ich auch, dass das stimmte. Denn die Geschichte stockt, seit ich mich an all die Schreibratgeber erinnert hatte, die dieses oder jenes für unverzichtbar erklärt hatte. Ich versprach ihr, dass ich sie einfach weiter beobachten würde und nur aufschreibe, was sie auch wirklich tun. Es scheint eine seltsame Wechselwirkung zu geben, zwischen dem was wir aufschreiben und dem Leben der Protagonisten im Land der Geschichten.

Ich fragte nach anderen Orten

Ich frage dann noch, wo ich denn hinkommen würde, wenn ich den Weg nun weiterginge und erhielt die Antwort, dass da hinten Bullerbü sei, der Ort, der in Astrid Lindgrens Geschichten eine so große Rolle spielt. Und in dem Moment konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen, wo denn dann Hogwarts sei und erntete Lachen und eine vage Handbewegung nach der anderen Seite. Offenbar hatten schon sehr viele Menschen nach Hogwarts gefragt.

Das war der Moment, in dem ich meine Seelenreise beendete

Ich schrak in diesem Moment auf, denn ich machte die Seelenreise ja nicht alleine, sondern leitete sie für eine Gruppe an. Da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte, hatte ich plötzlich das Gefühl, als säße die Gruppe schon seit Stunden (oder Tagen und Wochen) ganz alleine und ich hatte mich davon gemacht. Darüber erschrak ich so heftig, dass ich mich selbst aus dem Land der Geschichten hinauskatapultierte und panisch auf die Uhr schaute. Doch es waren nur wenige Minuten vergangen, obwohl ich das Gefühl gehabt hatte, dass ich ewig unterwegs war und wahnsinnig viel erlebt hatte.

Seelenreisen sind wunderbare Möglichkeiten die altbekannte Realität zu verlassen

Und was ist das nun, was wir in Seelenreisen erleben? Ist das real? Ist das Fantasie? Es ist schwierig zu sagen und ich werde mich hüten, zu behaupten, dass ich eine hundertprozentige Antwort wüsste. Für mich war es sehr real und es zeigte mir persönlich wieder einmal auf, dass der Wechsel von einer Realität ín eine andere nicht schwierig war. Wir sind nur oft so schrecklich sicher, dass wir nur diese eine Realität haben und nur in dieser einen Realität leben, dass wir solche Erlebnisse manchmal gar zu schnell der Fantasie zuordnen.

Was immer es auch gewesen war, ich habe den Aufenthalt im Land der Geschichten sehr genossen

Und ich hoffe, dass ich bald mal wieder einen Ausflug dahin machen kann. Idealerweise dann, wenn ich nicht selbst eine Gruppe anleite, sondern alle Zeit der Welt zur Verfügung habe, um mich dort in Ruhe umzuschauen. Und ich finde es zauberhaft, in der Gewissheit zu leben, dass wir viele parallele Welten zur Verfügung haben und es uns auch möglich ist, diese nicht nur im Schlaf, sondern auch im Bewusstsein zu besuchen. Das Land der Geschichten wird mir auf jeden Fall für immer in Erinnerung bleiben.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Montag und einen tollen Start in die Woche

Ganz liebe Grüße

Manou

Weil du es verdienst, dein seelengerechtes Leben zu leben!