Diesen Besuch aus einer anderen Dimension hatte ich an einem Novembertag vor vier oder fünf Jahren.

Ich saß am Tisch und schrieb

Wie eigentlich immer saß ich auch an diesem Vormittag am Wohnzimmertisch und schrieb. Es war ein trüber nebliger Novembertag und es hatte einen Hauch geschneit. Nicht viel, gerade nur so viel, dass eine dünne Decke den Boden bedeckte. Ich war auch dieses Mal sehr in meinen Text vertieft. Mein Hund Bobby und meine Katze Helmut leisteten mir Gesellschaft.

Außer mir war keiner im Haus

Mann und Kinder waren aus dem Haus, die Airbnb Wohnung im oberen Stock war zu dieser Zeit nicht bewohnt. Während ich schrieb, genoss ich das Gefühl, alleine im Haus zu sein. Denn das war nicht so häufig der Fall. Und gerade zum Schreiben brauchte ich die Ruhe. Ab und zu legte der Hund seinen Kopf auf meinen Schoß und ließ sich streicheln. Und manchmal strich die Katze um meine Beine. Alles war behaglich und friedlich. Da ich genau dieses herbstlich-neblige Novemberwetter so liebte, wenn ich drinnen im Warmen saß, war meine Welt rundum in Ordnung.

Plötzlich sprang der Hund auf

Und mitten in meiner ruhigen Behaglichkeit sprang plötzlich der Hund auf und lief zur Abschlusstür im Treppenhaus. Und da hörte ich auch schon, wie die große Eingangstür ins Schloss fiel. Der Hund reagierte ein wenig irritiert und pendelte zwischen Abschlusstür und Terrassentür aufgeregt hin und her, als könne er sich nicht entscheiden, wohin er sich wenden sollte.

In meinem Gehirn ratterte es

Mein Mann konnte nicht gekommen sein, mit ihm hatte ich wenige Minuten zuvor telefoniert und er war in Wien. Die Kinder waren beide in der Schule und würden nicht einfach am Vormittag nach Hause kommen. Sonst hatte niemand einen Schlüssel. Mittlerweile hörte ich schwere Schritte die Treppe hinaufgehen. Meine Gedanken überschlugen sich. Hatte ich vergessen, dass wir Airbnb Gäste haben? Ich dachte nach, doch ich wusste genau, dass wir niemanden einquartiert hatten.

Die Schritte waren laut und deutlich

Die Schritte waren gut hörbar und ich konnte sogar sagen, auf welcher Stufe der Besucher nun war, da manche Stufen knarrten. Als er am Treppenabsatz angekommen war, hielt er kurz inne. Mein Hund stand ratlos im Wohnzimmer. Ich saß immer noch bewegungslos am Tisch und verfolgte die Schritte akustisch. Mein Wohnzimmer ist unterhalb der Airbnb-Wohnung und nimmt deren gesamte Fläche ein. Bald hörte ich die Schritte über mir. Der Besucher schien langsam von einem Raum zum anderen zu gehen. Ich konnte hören, wie die Türen geöffnet wurden.

Ich überlegte, was zu tun war

Inzwischen war ich mir fast sicher, dass ich wohl tatsächlich vergessen hatte, dass wir Gäste hatten. Ich zweifelte schon an meinem Verstand. Allerdings war es ein seltsames Verhalten, dass jemand in die Wohnung geht, und Raum um Raum abschreitet. Die Schritte waren auch langsam und bedächtig.

Und plötzlich war es still

Plötzlich hörte ich nichts mehr. Kein Laut drang mehr nach unten. Ich lauschte und versuchte noch ein kleines Geräusch zu hören, doch da war nichts mehr. Kein Schritt, keine Tür, gar nichts. Mein Hund hatte mittlerweile auch das Interesse verloren und lag schon wieder in seinem Körbchen. Doch ich konnte das so nicht stehenlassen. Ich brauchte Gewissheit.

Dann ging ich hinauf

Mit Hund bewaffnet und einer Maglite als Schlagstock in der Hand ging ich langsam die Treppe hinauf. Mir war in diesem Moment bewusst, dass dies wohl nicht das allerklügste Vorgehen war, doch hatte ich keine bessere Idee. Für mich war ganz klar, dass es sich dabei um einen absolut menschlichen Besucher handeln musste. Und vielleicht waren ja doch Gäste im Haus und ich hatte eine Erinnerungslücke. Ich schlich mich bis zur Wohnungstür und öffnete sie vorsichtig. Die Wohnung war leer. Wie ich sie in Erinnerung hatte. Ich ging die Räume langsam in der gleichen Reihenfolge ab, wie es der Besucher getan hatte, immer darauf gefasst, in einem der Räume jemanden vorzufinden.

Die Wohnung war leer

Doch die Wohnung war vollkommen leer. Die Betten waren abgezogen, somit konnten keine Gäste da sein. Ich schaute sogar ängstlich in alle Schränke und unter die Betten. Aber da war niemand. Auch der Hund zeigte keinerlei Anzeichen, dass jemand hier sein könnte. Mit einem Ohr lauschte ich auch immer ins Treppenhaus, ob ich die Tür wieder zufallen hörte. Doch es war alles ganz still und ruhig. Nachdem ich die Wohnung gründlichst durchsucht hatte, versuchte ich mir einen Reim darauf zu machen. Ich durchsuchte noch alle anderen Räume im Obergeschoss, doch das Haus schien außer mir völlig menschenleer zu sein.

Langsam ging ich wieder hinunter

Immer noch darauf gefasst, bald einem menschlichen Besucher gegenüber zu stehen, ging ich langsam wieder durch das Treppenhaus ins untere Stockwerk. An der Haustür blieb ich kurz stehen. Ich wollte mich vergewissern, dass sie abgeschlossen war. Doch das war sie nicht. Sie war aufgesperrt. Und draußen lag Schnee.

Draußen lag Schnee

Und es gab keinerlei Fußabdrücke im Schnee – weder ankommende noch abgehende. Die Schneedecke vor der großen Eingangstür war völlig blütenweiß und intakt. Da wurde mir erst bewusst, dass dies wohl kein physischer Besucher gewesen sesin konnte. Und ich war überrascht. Denn schließlich erscheinen mir die Menschen aus der geistigen Welt stets völlig lautlos.

Wer uns an diesem Morgen besucht hat, so laut die Treppen hinaufgestiegen ist und durch die Wohnung lief, kann ich nur vermuten. Fakt ist, dass dies mein erstes Erlebnis dieser Art in diesem Haus war. Beruhigend fand ich nur, dass auch mein Hund reagiert hatte. Somit würde ich niemals auf die Idee kommen zu denken, ich hätte mir das nur eingebildet. Weitere solche Vorkommnisse sollten folgen. Doch darüber berichte ich an einem anderen Tag.

Liebe Grüße

Manou

Bild von Anja auf Pixabay

4 Kommentare zu „Besuch aus einer anderen Dimension

  1. Ich hoffe du konntest nach diesem Erlebnis gut schlafen.
    Wahrscheinlich war es eine Seele die noch an die Erde gebunden war und irgendeine Verbindung zu dem Haus hatte.
    Richtig gruselig dein Erlebnis😱

  2. Vor Jahren hörten wir nachts oben Schritte und im Keller klappende Türen (im neuen Haus). Meine Energieheilerin hat die oder das Wesen weggeschickt, wofür ich ihr heute noch dankbar bin.

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