Das Prinzip des Zufalls hat schon viele Menschen beschäftigt. In der Mathematik gibt es eine eigene Richtung, die sich damit beschäftigt, Gesetzmäßigkeiten hinter Zufällen zu erkennen – die Stochastik. Aber kann die Mathematik das Phänomen der Zufälle erklären oder endet dies in ewigen Wahrscheinlichkeitsrechnungen, ohne der Sache ursächlich näher zu kommen?

Zufälle im Alltag

Die meisten Menschen hatten schon seltsame Erlebnisse, die sie daran zweifeln ließen, dass dies tatsächlich ein Zufall war. Fast jeder Mensch kennt das Phänomen, dass man an eine Person denkt, an die man schon sehr lange nicht mehr gedacht hatte und plötzlich läutet das Telefon. Oder man hat einen bestimmten Traum, möglicherweise sogar mehrmals einen ähnlichen oder gleichen Traumn und plötzlich tritt genau diese Situation ein…

Ich könnte tausende Beispiele aus meiner Arbeit mit Klienten aufzählen, die die Menschen erlebt haben, möchte aber lieber einen etwas prominenteren Menschen erzählen lassen, der ebenfalls ein wahrlich spannendes Erlebnis hatte:

Carl Gustav Jung

Eine junge Patientin hatte in einem entscheidenden Moment ihrer Behandlung einen Traum, in welchem sie einen goldenen Skarabäus zum Geschenk erhielt. Ich saß, während sie mir den Traum erzählte, mit dem Rücken gegen das geschlossene Fenster. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch, wie wenn etwas leise an das Fenster klopfte. Ich drehte mich um und sah, dass ein fliegendes Insekt von außen gegen das Fenster stieß. Ich öffnete das Fenster und fing das Tier im Flug. Es war die nächste Analogie zu einem goldenen Skarabäus, welche unsere Breiten aufzubringen vermochten, nämlich der Gemeine Rosenkäfer, der sich offenbar veranlasst gefühlt hatte, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in ein dunkles Zimmer gerade in diesem Moment einzudringen.

Carl Gustav Jung und die Synchronizität

Auch C.G. Jung machte sich über diese Ereignis seine Gedanken. Er nach daraufhin die Möglichkeit in sein Denken auf, dass jeder sogenannte Zufall seinen Sinn haben könnte. Dinge geschehen gleichzeitig, die auf den ersten Blick nichts, auf den zweiten Blick aber sehr wohl etwas miteinander zu tun haben können. Und er prägte daraufhin den Begriff Synchronizität!

Ich gebrauche den allgemeinen Begriff der Synchronizität in dem speziellen Sinn von zeitlicher Koinzidenz zweier oder mehrerer nicht kausal aufeinander bezogener Ereignisse, welche von gleichem oder ähnlichem Sinngehalt sind.

Carl Gustav Jung war sich sicher, dass Synchronizitäten sinnvolle Zufälle sind, die den Menschen auf seinem Lebensweg ein Stück weiterbringen, allerdings konnte er auch nicht beantworten, ob Synchronizitäten in sich selbst einen Sinn haben, oder nur den, den die Menschen ihnen geben. Und er konnte ebenfalls nicht beantworten, woher diese kamen. Waren sie sinnvolle Zufälle oder von einer höheren Macht herbei geführt?

Fügung

Wenn wir nun weitergehen, uns etwas von der naturwissenschaftlichen Betrachtung entfernen, kommen wir zur Idee der Fügung. Hinter einer Fügung steht immer eine höhere Macht, die die Ereignisse “zusammenfügt”. Noch ist es nicht von Bedeutung welcher Art diese höhere Macht ist. Aber wenn wir von Fügung sprechen anerkennen wir, dass es etwas gibt, das größer ist als wir und wirkt, um damit eine bestimmte Absicht zu erfüllen. Hinter der Idee der Fügung steht also die Bereitschaft des Menschen, sich als kleiner Teil eines größeren Ganzen zu empfinden. Das ist ein deutlicher Schritt weiter. Es steht ein – wie auch immer geartetes – Glaubensmodell dahinter. Agnostiker oder rein naturwissenschaftlich orientierte Menschen müssen das Prinzip der Fügung naturgemäß ablehnen.

Allerdings ist alleine aus der Idee der Fügung heraus noch keine bestimmte Absicht erkennbar. Durch die Fügung passieren Dinge, deren Zusammenhang wir entweder verstehen, oder auch nicht. In der Fügung sind wir noch so klein, dass wir nicht den Anspruch erheben, die Kausalität zu erkennen.

Wirken der geistigen Welt

Wenn wir nun aber den nächsten Schritt machen und die sogenannten Zufälle als ein absichtsvolles Wirken der geistigen Welt und ihrer Wesenheiten zu betrachten, dann verändert sich unsere Position. Die Idee des Wirkens der geistigen Welt beinhaltet unter Umständen nämlich eine bewusste Interaktion zwischen uns selbst und der geistigen Welt. Wir gehen davon aus, dass wir durch das Wirken der geistigen Welt die entsprechenden Hinweise und Korrekturen erhalten, die uns auf unserem Weg weiterbringen und dass die geistige Welt praktisch auf unser Tun reagiert. und dass wir auch die geistige Welt ganz bewusst um Hilfe bitten können.

In der Idee des Wirkens der geistigen Welt ist also eine gewissen “Augenhöhe” enthalten. Wir selbst – als geistige Wesen – kooperieren mit anderen geistigen Wesen, die uns wohlgesonnen sind und unsere Entwicklung begleiten.Dies ist etwas ganz anderes, als die Idee der Fügung, bei der wir eher passiv sind.

Zeitalter der Bewusstseinsseele

Rudolf Steiner beschrieb ja ausführlich, dass wir uns nun im Zeitalter der Bewusstseinsseele befinden und dass wir alles, was wir tun, mit unserem Bewusstsein durchdringen sollten. Das bedeutet aus meiner Sicht nun auch, dass der Austausch mit der geistigen Welt nun auf einer ganz bewussten Ebene stattfindet. Dann sind solche “Zufälle” natürlich niemals nur Koinzidenzen oder Synchronizitäten sondern sie ein Mittel der absichtsvollen Kommunikation der geistigen Welt mit uns selbst. Und in dieser Kommunikation werden wir uns selbst unseres geistigen Ursprungs mehr und mehr bewusst. Wir erkennen, dass das, was uns im Außen gegenüber tritt, zu jeder Zeit etwas mit uns zu tun hat.

2 Kommentare zu „Zufall – Synchronizität – Fügung – Wirken der geistigen Welt?

  1. Manchmal stehe ich vor einer Situation und frage mich: Zufall…..Synchronizität ??? Ich glaube, nichts geht ohne die Geistige Welt. Alles , auch und vielleicht gerade das Schmerzhafte, bringt uns einen Schritt weiter in unserer geistigen Schulung.

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