Pfingsten ist ein Fest der Befreiung. Wenn wir es im ganz ursprünglichen Sinn betrachten, so ist Pfingsten das wahre Sinnbild dessen, was sich nun – JETZT und in der kommenden Zeit – in den Menschen ereignen soll. Wenn wir die Botschaft des Pfingsfestes in der tiefen spirituellen Bedeutung verstehen, dann werden wir frei von all den auferlegten Fesseln, die uns die Widersacher anlegen (wollen).
Ich habe heute so eine wunderbare Sammlung von Zitaten Rudolf Steiners gefunden, sodass ich heute ausnahmsweise darauf verzichten möchte, selbst die Texte zu schreiben. Ich finde, gerade in den Worten Rudolf Steiners findet sich die Botschaft am eindringlichsten.
„Was dieses Pfingstfest für die Menschen des Abendlandes bedeutet, das stellt sich vor uns hin in einem gewaltigen, in einem tief ins Gemüt sprechenden Bilde. Dieses Bild kennt ja wohl ein jeder der hier Anwesenden. Der Begründer, der Stifter des Christentums weilt noch eine Weile, nachdem er das Mysterium von Golgatha vollzogen hat, unter denen, die ihn zu sehen vermögen in jener Leiblichkeit, die er nach dem Mysterium von Golgatha angenommen hat. Und dann wird uns die weitere Folge der Ereignisse in einer bedeutungsvollen Bilderreihe vor die Seele gerückt. Es löst sich auf, sichtbar in einer gewaltigen Vision für seine nächsten Bekenner, die Leiblichkeit, die der Begründer des Christentums nach dem Mysterium von Golgatha angenommen hat, in der sogenannten Himmelfahrt. Und dann folgt nach zehn Tagen das, was uns nun gekennzeichnet wird durch ein Bild, das eine eindringliche Sprache führt für alle Herzen, die es verstehen wollen. Versammelt sind die Bekenner des Christus, versammelt die, welche ihn zuerst verstanden haben. Tief fühlen sie den gewaltigen Impuls, der durch ihn eingezogen ist in die Menschheitsentwickelung, und erwartungsvoll harrt ihre Seele nach der Verheißung, die ihnen geworden ist, der Ereignisse, die sich in diesen Seelen selbst vollziehen sollen. Versammelt sind sie mit tiefer Inbrunst, diese ersten Bekenner und Versteher des Christus-Impulses, an dem Tage des in ihren Gegenden altehrwürdigen Pfingstfestes. Und erhoben werden ihre Seelen zu höherer Anschauung, gerufen werden sie gleichsam durch das, was uns dargestellt wird als «gewaltiges Brausen», um ihr Betrachtungsvermögen nach dem hinzulenken, was da werden soll, was ihnen bevorsteht, wenn sie in immer neuen Wiederverkörperungen mit dem Feuerimpuls, den sie in ihre Herzen empfangen haben, auf dieser unserer Erde leben werden.
Und hingemalt wird vor unsere Seele das Bild der «feurigen Zungen», die sich niederlassen auf das Haupt eines jeglichen Bekenners, und eine gewaltige Vision sagt den Teilnehmenden, wie die Zukunft dieses Impulses sein wird. Denn die also versammelten und die geistige Welt im Geiste schauenden ersten Versteher des Christus fühlen sich so, als ob sie nicht sprechen würden zu denen, die in ihrer unmittelbaren Raumesnähe, in ihrer unmittelbaren Zeitennähe sind: sie fühlen ihre Herzen weit, weit hinausversetzt zu den verschiedensten Völkern des Erdkreises, und sie fühlen, wie wenn in ihren Herzen etwas lebt, was übersetzbar ist in alle Sprachen, in das Verstehen der Herzen aller Menschen. Wie umringt fühlen sich die ersten Bekenner in dieser gewaltigen Vision, die ihnen aufgeht von der Zukunft des Christentums, wie umringt von den zukünftigen Verstehern aus allen Völkern der Erde. Und sie fühlen es so, als ob sie einmal die Macht haben würden, die christlichen Verkündigungen in solche Worte zu kleiden, die nicht nur denen verständlich sind, die gerade in ihrer unmittelbaren Raumes- und Zeitennähe sind, sondern allen Menschen auf Erden, die ihnen in der Zukunft begegnen werden.“ (Lit.:GA 118, S. 168f)
„Die Jünger haben noch einen Rest des alten Hellsehens gehabt, konnten daher den Christus als ihren Lehrer auch nach der Auferstehung, wo er im Geistleib unter ihnen lebte, haben. Aber diese Kraft schwand ihnen allmählich dahin. Und das völlige Dahinschwinden dieser Kraft wird symbolisch in dem Feste der Himmelfahrt dargestellt. Die Jünger verfielen in eine tiefe Trauer, weil sie meinen mußten, der Christus sei nun nicht mehr da. Das Ereignis von Golgatha hatten sie mitgemacht. Aber als ihnen der Christus aus dem Bewußtsein hinweggegangen war – sie sahen die Christus-Gestalt in den Wolken entschwinden, das heißt, aus ihrem Bewußtsein hinweggehen -, mußte es ihnen vorkommen, als wenn der Christus doch jetzt nicht mehr auf Erden wäre. Da verfielen sie in eine tiefe Trauer. Und alle wirkliche Erkenntnis ist aus der Trauer, aus dem Schmerz, aus dem Leid heraus geboren. Aus der Lust wird wahre, tiefe Erkenntnis nicht geboren. Wahre, tiefe Erkenntnis wird aus dem Leid geboren. Und aus dem Leid, das aus dem Himmelfahrtsfeste für die Jünger Christi sich ergeben hat, aus diesem tiefen Seelenleide ist das Pfingstmysterium herausgewachsen. Für das äußere instinktive Hellsehen der Jünger schwand der Anblick Christi dahin. Im Inneren ging ihnen die Kraft des Christus auf. Der Christus hatte ihnen den Geist gesandt, der ihrer Seele möglich machte, sein Christus-Dasein in ihrem Inneren zu erfühlen. Das gab dem ersten Pfingstfeste in der Menschheitsentwickelung seinen Inhalt. Es folgte auf das Himmelfahrtsfest das Pfingstfest. Der Christus, der für den äußeren hellseherischen Anblick, wie er als Erbschaft den Jüngern aus alten Zeiten der Menschheitsentwickelung geblieben ist, verschwunden war, trat am Pfingstfeste in dem innerlichen Erleben der Jünger auf. Die feurigen Zungen sind nichts anderes als das Aufleben des inneren Christus in den Seelen seiner Schüler, in den Seelen seiner Jünger. Das Pfingstfest mußte sich mit innerer Notwendigkeit an das Himmelfahrtsfest anschließen.“ (Lit.:GA 226, S. 96f)
„Erst war eine Menschengruppenseele da. Dann wurde die Menschheit in der Vergangenheit entlassen aus der Gruppenseele. Aber in der Zukunft der Entwickelung müssen sich die Menschen ein sicheres Ziel setzen, dem sie zustreben. Wenn sich Menschen vereinigen in einer höheren Weisheit, dann steigt aus höheren Welten wieder eine Gruppenseele herab – wenn aus den gebundenen natürlichen Gemeinschaften freie Gemeinschaften entstehen. Was gewollt ist von den Leitern der geisteswissenschaftlichen Bewegung, das ist, daß wir in ihr eine Gesellschaft finden, in welcher die Herzen der Weisheit zuströmen, wie die Pflanzen dem Sonnenlichte zuströmen. Wo die gemeinschaftliche Wahrheit die verschiedenen Iche verbindet, da geben wir der höheren Gruppenseele Gelegenheit zum Herabstieg. Indem wir unsere Herzen gemeinsam einer höheren Weisheit zuwenden, betten wir die Gruppenseele ein. Wir bilden gewissermaßen das Bett, die Umgebung, in der sich die Gruppenseele verkörpern kann. Die Menschen werden das Erdenleben bereichern, indem sie etwas entwickeln, was aus höheren Welten geistige Wesenheiten herniedersteigen läßt. Das ist das Ziel der geisteswissenschaftlichen Bewegung.
Das ist in großartiger, gewaltiger Form einmal vor die Menschheit hingestellt worden, um zu zeigen, daß der Mensch ohne dieses geistlebendige Ideal in ein anderes Verhältnis übergehen würde: es ist ein Wahrzeichen, das den Menschen mit überwältigender Kraft zeigen kann, wie die Menschheit den Weg finden kann, um im seelischen Zusammenschluß dem gemeinsamen Geist eine Verkörperungsstätte zu bieten. Dieses Wahrzeichen ist uns hingestellt in der Pfingstgemeinde, als gemeinsame Empfindung inbrünstiger Liebe und Hingabe eine Anzahl Menschen durchglühten, die sich zu gemeinsamer Tat versammelt hatten. Da ist eine Anzahl von Menschen, deren Seelen noch nachbeben von dem erschütternden Ereignis, so daß in allen das Gleiche lebte. In dem Zusammenströmen dieses einen, gleichen Gefühles lieferten sie das, worin sich ein Höheres, eine gemeinsame Seele verkörpern konnte. Das wird ausgedrückt mit jenen Worten, die besagen, daß der Heilige Geist, die Gruppenseele, sich herniederließ und sich zerteilte wie feurige Zungen. Das ist das große Symbolum für die Menschheit der Zukunft.
Hätte der Mensch diesen Anschluß nicht gefunden, so würde der Mensch in ein Elementarwesen übergehen. Nun soll die Menschheit eine Stätte suchen für die sich herabneigenden Wesen aus höheren Welten. In dem Osterereignisse wurde dem Menschen die Kraft gegeben, solche mächtige Vorstellungen in sich aufzunehmen und einem Geiste zuzustreben. Das Pfingstfest ist die Frucht der Entfaltung dieser Kraft.
Immerdar soll durch das Zusammenströmen der Seelen zu der gemeinsamen Weisheit sich das vollziehen, was eine lebendige Beziehung herstellt zu den Kräften und Wesenheiten höherer Welten und zu etwas, was jetzt noch so wenig Bedeutung hat für die Menschheit wie das Pfingstfest. Durch die Geisteswissenschaft wird es dem Menschen wieder etwas werden. Wenn die Menschen wissen werden, was die Herabkunft des Heiligen Geistes in der Zukunft für die Menschen bedeuten wird, dann wird das Pfingstfest wieder lebendig werden. Es wird dann nicht nur eine Erinnerung sein an jenes Ereignis in Jerusalem, sondern es wird eintreten für die Menschen jenes immer dauernde Pfingstfest des seelischen Zusammenstrebens. Es wird ein Symbolum werden für die dereinstige große Pfingstgemeinde, wenn die Menschheit sich in einer gemeinsamen Wahrheit zusammenfinden wird, um höheren Wesenheiten die Möglichkeit zur Verkörperung zu geben. Von den Menschen selbst wird es abhängen, wie wertvoll dadurch die Erde für die Zukunft werden wird und wie wirkungsvoll solche Ideale für die Menschheit sein können. Wenn die Menschheit in dieser rechten Weise zu der Weisheit hinstrebt, dann werden höhere Geister sich mit den Menschen verbinden.“ (Lit.:GA 98, S. 99ff)
„Nachdem der Träger des menschlichen Allgemeingeistes auf der Erde gewirkt hat, nachdem der Christus die letzten Hüllen hat zerfließen lassen ins Allgemeine, nachdem als Einheit aufgegangen ist die einheitliche Hüllennatur des Christus im geistigen Erdendasein, da ist erst die Möglichkeit gegeben, daß aus den Herzen der Versteher des Christus-Impulses hervorgeht die Möglichkeit, zu sprechen von diesem Christus-Impuls, zu wirken im Sinne dieses Christus-Impulses. Untergegangen ist der Christus-Impuls, insofern er sich in äußeren Hüllen manifestiert hat, in der einheitlichen geistigen Welt durch die Himmelfahrt; wieder aufgetaucht ist er zehn Tage danach aus den Herzen heraus der einzelnen Individualitäten, der ersten Versteher. Und dadurch, daß derselbe Geist, der gewirkt hat in der Kraft des Christus-Impulses, in vielfacher Gestalt wiedererschienen ist, dadurch wurden die ersten Bekenner des Christentums die Träger und Verkünder der Christus-Botschaft, damit an den Beginn der christlichen Entwickelung das gewaltige Wahrzeichen setzend, das uns sagen kann: So wie die ersten Bekenner – ein jeder – den Christus-Impuls aufgenommen haben, aufnehmen durften als die ihre eigenen Seelen inspirierenden feurigen Zungen, so könnt ihr Menschen alle, wenn ihr euch bemüht, den Christus-Impuls zu verstehen, die Kräfte individualisieren, den Christus-Impuls aufnehmen in eure Herzen, Kräfte aufnehmen, die euch wirken lassen im Sinne dieses Impulses immer vollkommener und vollkommener.“ (Lit.:GA 118, S. 173f)
Das Pfingstfest als Symbol der Befreiung des Menschengeistes
„Das größte Ziel der Entwickelung ist symbolisch im Pfingstfeste ausgedrückt, nämlich daß der Mensch aus dem intellektuellen Leben wieder zu einem spirituellen Leben vordringen soll. Wie Prometheus durch den Herakles von seinen Leiden befreit wurde, so wird es der Mensch werden durch die Kraft des Geistes. Dadurch, daß der Mensch heruntergestiegen ist in die Materie, ist er zum Selbstbewußtsein gekommen. Dadurch, daß er wieder hinaufsteigt, wird er zum selbstbewußten Deva werden. Von denen, die die Asuras verehrten und die Devas als etwas Satanisches erkannten, die nicht im tiefsten Inneren vordringen wollen, ist dieser Herunterstieg als etwas Teuflisches dargestellt worden.
Quelle: Anthrowiki
In diesem Sinne wünsche ich allen einen wunderschönen Pfingstsonntag
Manou Gardner Medium aka Manuela Pusker
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Liebe Manou,
Ich habe Dich auf dem Kongreß von Mieke Mädge gehört und mich gleich für Deinen Blog angemeldet. Für Deine ganze Mühe, so oft und so viele Impulse zu schreiben, möchte ich mich herzlich bedanken.💖💕💓💗❣️ Ich bin seit Anfang der 80iger Jahre mit der Anthroposophie, bzw mit den geistigen Weisheitsimpulsen von Rudolf Steiner verbunden und finde das wundervoll, daß Du aus seinen Vorträgen auf die jetzige Zeit bezogen wieder neu zu fühlende und zu erlebende Funken sendest.
Deshalb fühle ich mich auch mit Dir verbunden, in der Liebe, Weisheit und Kraft des Christus, mit Mutter Erde und ihren wundervollen Naturreichen🦋
Genau darauf kommt es an: „ Wenn sich Menschen vereinigen in einer höheren Weisheit, dann steigt aus höheren Welten wieder eine Gruppenseele herab – wenn aus den gebundenen natürlichen Gemeinschaften freie Gemeinschaften entstehen. Was gewollt ist von den Leitern der geisteswissenschaftlichen Bewegung, das ist, daß wir in ihr eine Gesellschaft finden, in welcher die Herzen der Weisheit zuströmen, wie die Pflanzen dem Sonnenlichte zuströmen.“
Alles Liebe für Dich und Deine Familie und ein erhebendes Pfingstfest
Dagmar Pfalz, die Waldmarie
Liebe Dagmar, hab vielen lieben Dank für deine Worte und ich kann alles davon unterstreichen. Wir dürfen nun das Gesagte in lebendige Impulse verwandeln. Auch dir und deiner Familie ein wunderschönes Pfingstfest 🙏❤️