Kennen Sie das? Sie wachen morgens auf, bereuen alles, was Sie am Tag vorher getan oder nicht getan haben und nehmen sich vor, dass dieser Tag nun endlich produktiv, diszipliniert, aktiv und so weiter wird… Wir werden überschüttet mit Angeboten zur Selbstoptimierung: Weniger essen, mehr Sport, abnehmen, mehr Produktivität, mehr KundInnen, mehr Umsatz…Und tausend anderer Dinge. Aber ist das der Sinn unseres DaSEINs? Es heißt doch DaSEIN und nicht DaTUN. Wir haben verlernt, dass es genau genommen reicht, wenn wir einfach sind. Natürlich entsprechen wir damit nicht der gesellschaftlichen Norm, die zu immer lauter, immer besser, immer schneller aufruft. Eine Gesellschaft, die mit einer Menge Probleme kämpft, will uns sagen, was der richtige Weg zu leben ist! Eine Gesellschaft in der es anerkannt ist, wenn Menschen eine Arbeitssucht ausbilden, aber Menschen mit psychischen Problemen schnell einmal zu Simulanten erklärt werden? Das ist unmenschlich!
Die Phasen des Lebens
Wir gehen in unserem Leben durch eine Menge verschiedener Phasen. Da sind durchaus produktive Phasen dabei. Aber manchmal werden wir müde von all der Produktivität. Und anstatt sich dann die nötige Ruhe zu gönnen, versuchen wir uns mit Kaffee, Zucker und anderen Hilfsmitteln aufzuputschen, um trotz Erschöpfung weiter zu funktionieren. Dabei haben wir rund um uns eine Menge Blockwarte, die es selbst nicht besser wissen, sich aber auserkoren fühlen, uns zu sagen, was gut und was richtig ist. Anzuerkennen, dass es einfach Phasen im Leben gibt, wo wir über unser ganzes Dasein nachdenken und Korrekturen einfügen können, ist ein wichtiger erster Schritt in die Freiheit und das gute Leben.
Hören wir nicht mehr auf die anderen Leute
Hören wir einfach nicht mehr zu! Hören wir nach innen und fragen uns: Was brauche ich heute wirklich? Das mag für manch einen Menschen vermessen klingen. Wie können wir unser eigenes Wohl vor unsere Pflichten stellen? Wie können wir einfach hinfühlen, was WIR brauchen? Das geht doch nicht! Wir sind dich eingebunden in eine Menge Pflichten und müssen immer funktionieren! Das sind die Sätze, nach denen eine Menge Menschen leben. Alles ist wichtig, nur das eigene Wohlbefinden nicht. Natürlich müssen wir funktionieren, wenn wir kleine Kinder haben. Die können wir unmöglich sich selbst überlassen. Aber muss dazu auch noch die Küche auf Hochglanz gebracht werden und ein 3-Gänge Menü auf dem Tisch stehen? Oder reicht es, wenn es einfach nur Spaghetti gibt? Lassen wir uns nicht verwirren, von all den Experten, die uns sagen wollen, was die einzig richtige Art zu leben ist. Übernehmen wir wieder das Ruder und das Steuer für unser Leben. Und hören wir uns einfach auch mal wieder selbst zu!
Wenn wir einmal zurückblicken
Wenn wir uns vorstellen, wie wir einmal über unser Leben denken werden, wenn wir auf dem Sterbebett liegen, dann stellen wir sehr rasch fest, dass es dann von untergeordneter Bedeutung sein wird, ob unsere Küche oder das Badezimmer immer auf Hochglanz gebracht war. Aber wir werden an all die verpassten Momente denken, wo wir uns nicht die Zeit genommen haben, Dinge zu tun, die wir gerne getan hätten. Und wenn wir uns überlegen, was wir tun würden, wenn wir nur noch ein paar Monate zu leben hätten, dann wären eine Menge der täglichen Dinge, die uns ach so wichtig erscheinen, plötzlich gar nicht mehr wichtig. Und wer hält uns eigentlich ab, unser Leben genauso zu leben, wie wir es leben würden, wenn wir wüssten, wie begrenzt es ist?
Dieses Leben ist endlich!
Wir wissen es alle: Unser Leben IST begrenzt. Zumindest dieses eine, das wir gerade leben. Natürlich geht es danach weiter. Aber wollen wir nicht alle auf ein Leben zurückblicken, in dem wir uns wohl gefühlt haben? Warum tun wir dann ständig Dinge, die uns nicht guttun? Warum quälen wir uns selbst ständig, indem wir auf alles blicken, was wir nicht geschafft haben, anstatt, auf das zu schauen, was wir geschafft haben?
Warum sind wir hier?
Wir sind hier, weil wir uns weiterentwickeln wollen, weil wir unsere Gaben und Talente ausbauen und in die Gesellschaft einbringen wollen. Aber wir sind ganz sicher nicht hier, um uns permanent selbst zu quälen. Wir brauchen Ruhezeiten, wir brauchen Kontemplation und Stille um zu hören, was unsere Seele uns zuflüstert. Damit wir einmal auf ein Leben zurückblicken können, das vielleicht nicht perfekt war, aber in dem wir uns entwickelt und entfaltet haben.
Meine Erfahrung in diesem Thema
Ich habe lange Zeit versucht mein Leben zu strukturieren und produktiver zu machen, in dem ich morgens ellenlange To-Do Listen geschrieben habe. Und jeden Morgen habe ich den Übertrag des vorigen Tages gemacht, weil ich es natürlich nie geschafft habe, alles zu erledigen, was ich mir morgens enthusiastisch vorgenommen hatte. Und natürlich hatte ich auf diese Art niemals ein Erfolgserlebnis, weil ich hatte es ja nie geschafft.
Eines Tages habe ich beschlossen, dass jetzt endlich Schluss damit ist und ich habe begonnen, I-did Listen zu erstellen. Ich habe abends oder am nächsten Morgen aufgeschrieben, was ich am vergangenen Tag alles geschafft hatte und das veränderte den Blick auf mich selbst und auf mein Leben total.
Es ist doch so, dass wir sehr oft ganz genau wüssten, was wir jetzt gerne tun würden. Aber da wir das GERNE tun würden, ist es ja etwas “nicht so Wichtiges”, somit handeln wir mit uns selbst einen Deal aus, dass wir ZUERST noch etwas tun müssen, das wir nicht gerne tun. Das Ende vom Lied ist dann oft, dass wir beides nicht getan haben. Weder das, was wir gerne getan hätten, noch das, von dem wir glaubten, dass es zuerst erledigt werden müsste.
Ich habe einen Vorschlag für Sie
Probieren Sie doch einmal für zwei oder vier Wochen aus, wie es ist, wenn Sie – wann immer es möglich ist – das tun, wozu Sie gerade einen Impuls verspüren. Das geht oftmals sogar in der Arbeit. Schauen Sie einfach, wie es mit Ihrem Leben zu vereinbaren ist. Kinder müssen versorgt werden, das ist klar. Aber es gibt genügend Zeiten während des Tages, wo man sich selbst geißelt, indem man ständig Dinge tut, die man eigentlich nicht tun will. Probieren Sie es mal aus. Wenn Sie den Impuls nach einen Spaziergang verspüren, gehen Sie spazieren. Wenn Sie den Impuls nach Kreativität verspüren, seien Sie kreativ. Wenn Sie den Impuls nach einem guten Buch verspüren, lesen Sie das gute Buch…etc. Machen Sie doch einmal dieses Experiment mit sich selbst. Und urteilen Sie erst nach einiger Zeit, wie es Ihnen ergangen ist und wie sich Ihr Leben nun anfühlt. Aber geben Sie dem Experiment ein wenig Zeit. Es muss sich erst einpendeln.
Und wenn Sie dabei absolut keinen Impuls verspüren, in die Arbeit zu gehen, dann sollten Sie sich überlegen, ob diese Arbeit wirklich das Richtige für Sie ist!
Ich wünsche Ihnen gute Erkenntnisse dabei!
Manou Gardner Medium