Hier kommt der 30. Teil von Lindas Abenteuern in ihrem neues Leben. Auch ihre Abenteuer hier auf dem Blog neigen sich bald dem Ende zu. Mit dem Ende der Rauhnächte ist Teil 1 der Linda-Geschichte fertig. Also noch zwei Tage! Und alle weiteren Abenteuer gibt es dann in wenigen Wochen in Buchform. Unten ist wieder der Link für die Qualität der kommenden Rauhnacht und heute Abend geht es zum vorletzten Mal weiter mit dem Rauhnachts-Special auf Youtube.
Linda schnappte nach Atem und Simon blieb wie angewurzelt stehen. Vor Simons Wagen stand dieser seltsame Mann, den sowohl die Kinder als auch Beppo bereits gesehen hatten und von dem Hans Breitner eine Zeichnung angefertigt hatte. Es waren außer ihnen noch weitere Menschen auf dem Parkplatz, aber keiner schien Notiz von ihm zu nehmen. So wie die Kinder es beschrieben hatten, stand er einfach da. Diese seltsamen Lichter wirbelten um ihn herum und er schaute sie nur an. Linda und Simon standen ebenfalls einfach nur da.
Plötzlich hob die Gestalt beide Hände und streckte sie ihnen mit den Handflächen entgegen. Es sah aus, als wolle er sie stoppen, doch sie hatten sich ja gar nicht bewegt. Dann begann er mit beiden Händen zu kreisen als würde er eine unsichtbare Glasfläche wischen und Linda und Simon sahen, wie sich aus seinen Handflächen Funken auf sie zubewegten. Linda wich etwas zurück, während Simon sich etwas nach vorne beugte um das Phänomen genauer zu betrachten. Die Funken lösten sich ungefähr einen Meter vor ihnen auf, sodass es auch keineswegs bedrohlich wirkte.
Keiner sprach ein Wort und erst in diesem Moment bemerkte Linda, dass sie zwar alles in der Umgebung sehen konnte, aber keinerlei Geräusche an ihr Ohr drangen, seit diese Gestalt aufgetaucht war. Es war, als wären sie mit ihm in einer Art Vakuum. Sie sah zu Simon, der nun ebenfalls seine Hände gehoben hatte und Linien in die Luft zeichnete. Es war, als würden die beiden sich mit den Bewegungen ihrer Hände verständigen. Linda wollte etwas sagen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Es war einfach alles lautlos. Simon wirkte, als wüsste er ganz genau, was zu tun war und andererseits völlig geistesabwesend. Er nahm keinerlei Notiz von ihr, sondern war ganz auf das seltsame Wesen konzentriert.
Das Ganze dauerte nur ein paar Minuten und plötzlich war alles wieder wie immer. Der Straßenlärm war hörbar und auch Simon war wieder der Alte. Der kleine Mann war weg. Linda starrte Simon an und wartete auf eine Erklärung. „Das war jetzt aber sehr seltsam“, sagte Simon nach einer Weile. „Ja, das kann man so sagen. Was war das?“, fragte Linda. Simon stand immer noch ratlos an der gleichen Stelle. „Ich habe keine Ahnung. Es war, als würde ich den Typen schon ewig kennen, dabei habe ich ihn noch nie gesehen. Das war doch der, den auch die Kinder und Beppo bei eurem Haus gesehen haben. Was wollte der von uns? Kann es sein, dass wir einer Halluzination aufgesessen sind?“
Linda schüttelte den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Das war zwar völlig surreal, aber trotzdem keine Einbildung. Wir haben ihn ja beide gesehen, und du hast dich offensichtlich mit ihm über diese Handbewegungen verständigt.“ Simon schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich verstehe das nicht“, murmelte er nur und ging auf seinen Wagen zu. An dem Platz, an dem das seltsame Wesen gestanden war, blieb er stehen, als könnte er noch irgendetwas von ihm da wahrnehmen. Aber er war wie vom Erdboden verschluckt.
„Fahren wir nach Hause und besprechen wir das später auf der Terrasse. Lass uns zu niemandem etwas sagen. Ich möchte das jetzt nicht diskutieren“, sagte Linda. Simon war einverstanden. Beppo und Herta waren schon im Begriff ins Bett zu gehen, als die beiden ankamen. Die Kinder waren schon nach Hause gegangen. „Es war wunderschön. Aber ich bin todmüde“, sagte Herta entschuldigend. „Das macht gar nichts. Wir gehen noch auf einen Sprung zu Linda, schauen nach den Kindern und trinken ein Glas Wein. Dann werden auch wir ins Bett gehen. Es war ein anstrengender Tag und morgen geht es weiter“, sagte Simon. „Morgen mache ich etwas zu Essen für den Abend“, murmelte Herta noch als die beiden sich schon der Tür zuwandten. So müde hatte Linda die beiden alten Menschen noch nie gesehen. Aber für ihre Verhältnisse war das eine Menge Trubel gewesen.
Zu Lindas großer Überraschung waren auch die Kinder schon in ihren Betten. Klara schlief bereits und Jonas war noch mit seinem Handy beschäftigt. „Vielen Dank für eure Hilfe“, sagte Simon und wünschte ihm eine gute Nacht. Linda warf Jonas einen Handkuss zu und schloss leise die Tür. Das war perfekt. Dann konnten sie sich in Ruhe auf die Terrasse setzen.
Linda holte eine Flasche Wein und zwei Gläser. „Zuerst einmal stoßen wir auf die tolle Praxiseröffnung an. Ich glaube, das war ein voller Erfolg“, sagte Linda. Simon stimmte ihr zu. „Es war großartig. Und ohne dich wäre es niemals so wunderbar geworden. Du warst die ordnende Hand in dem Ganzen. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich getan hätte.“ Simon hob sein Glas und prostete Linda zu. Dabei sahen sie sich tief in die Augen. Und ehe Linda es sich versah, war Simon aufgestanden und hatte sie an sich gezogen. „Ich weiß, das kommt jetzt alles ein wenig plötzlich. Aber ich muss es einfach sagen. Ich liebe dich, Linda“, sagte er und küsste sie.
Linda wurde schwindelig. Ja, sie hatte gewusst, dass es ein tiefes Band zwischen ihnen gab. Aber dass Simon ihr heute noch seine Liebe gestehen würde…damit hatte sie nicht gerechnet. Aber es war ja sowieso alles so verrückt, warum nicht auch noch das. „Ich liebe dich auch, Simon“, sagte sie daher und fügte hinzu: „Und ich bin heilfroh, dass wir uns getroffen haben.“ Eine ganze Weile standen sie so in enger Umarmung auf der Terrasse. Sie wussten beide, dass sie noch viel zu besprechen hatten. Aber in diesem Moment gingen ihre Gefühle vor.
Plötzlich sah Linda aus den Augenwinkeln wieder diese seltsamen Lichter blitzen und als sie sich umdrehte, stand dieses Wesen im Garten, nicht weit von der Terrasse entfernt. Dieses Mal schien sich nichts zu verändern. Linda hörte immer noch die Grillen zirpen. Und weil sie gerade so erfüllt und so glücklich war, ging sie einen Schritt auf ihn zu und fragte: „Wer sind sie?“ Da begann das Wesen zu lächeln. Doch es schwieg weiterhin beharrlich. Allerdings wurde Linda, als sie das Lächeln dieses Wesens sah, ganz warm ums Herz und sie wusste in diesem Moment, dass von ihm keinerlei Gefahr ausging.
Linda schaute zu Simon, doch auch er wirkte dieses Mal nicht so geistesabwesend wie auf dem Parkplatz. Vielmehr sah er das Wesen mit großer Aufmerksamkeit an. Und dann sagte auch er: „Mich würde auch interessieren, wer sie sind. Aber noch vielmehr beschäftigt mich die Frage, was sie sind.“ Auch bei Simons Worten begann der seltsame Mann zu lächeln. Linda hatte das erste Mal die Möglichkeit ihn in aller Ruhe zu betrachten. Er wirkte wie ein etwas kleinerer Mensch, wie ein älterer Mann, aber doch so anders. Auch ihr fiel auf, dass er von innen heraus ein diffuses Licht verbreitete. Um ihn herum war der Garten wesentlich heller als weiter weg.
Er lächelte immer noch und plötzlich hatte Linda die Worte im Kopf: „Ich bin in freundlicher Absicht hier. Ich möchte euch unterstützen, damit das Licht siegen kann.“ In dem Moment drehte sich Simon zu Linda um. „Hast du das gehört?“, fragte er. Linda wusste zwar nicht, was Simon gehört hatte, aber sie nickte. Wieder wandte sie sich dem Wesen zu: „Was meinen sie damit, dass das Licht siegen kann?“, fragte Linda laut. Und wieder erhielt sie eine Antwort in ihrem Kopf: „Das darf ich noch nicht sagen, aber die Mächte der Dunkelheit und die des Lichtes werden einen großen Kampf kämpfen. Und wir alle müssen gemeinsam auf der Seite des Lichtes stehen.“
Kaum waren diese Worte in Lindas Kopf verklungen, war das Wesen auch schon weg. „Hast du das auch gehört?“, fragte sie Simon und wiederholte die Worte. Simon nickte. „Bist du dir sicher, dass wir nicht gemeinsam in einem Traum feststecken?“, fragte er Linda. Linda dachte einen Moment nach und lachte dann. „Was daran wäre besser? Wenn wir gemeinsam in einem Traum feststecken würden, wäre es genauso seltsam wie das, was wir hier erleben.“
Und morgen geht es auch schon weiter….
Hier ist der Link zum Rauhnacht-Artikel: Tag 12 der 13 heiligen Nächte
Und heute Abend treffen wir uns auf Youtube: Manou Gardner auf Youtube
Das war jetzt aber eine Erlösung, mir ging heute Nacht alles Mögliche durch den Kopf. Es ist aber eine schöne Erlösung. Danke
Das freut mich, liebe Christa ❤️🙏❤️