Hier kommt Teil 19 der Linda-Geschichte. Heute Abend geht es weiter mit der Video-Reihe und der Wahrnehmung der geistigen Welt über die Rauhnächte. Unten habe ich einen Artikel zum Heiligen Abend verlinkt. Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Heiligen Abend.

Linda beugte sich auch zu den beiden hinunter. Sie hatten beide sehr traurige Augen. Wahrscheinlich vermissten sie ihr Herrchen schrecklich. „Dürfen wir die beiden herausholen? Gibt es die Möglichkeit, dass wir mit ihnen einen kleinen Spaziergang machen?“, fragte Linda. „Ja, sie müssen sich ja kennenlernen. Ich hole rasch zwei Brustgeschirre und Leinen. Soll ich auf dem Weg ihrer Tochter Bescheid sagen?“ „Ja, das wäre sehr nett“, sagte Linda.

Die Pflegerin kam mit Leinen und Klara zurück. Gemeinsam gingen sie auf einen Platz neben den Gehegen. Die beiden hatten sich ohne Probleme anleinen lassen und schienen den unverhofften Ausflug zu genießen. Jonas kniete sich auf den Boden und wartete geduldig, dass die beiden sich zu ihm gesellten und ihn ausgiebig beschnupperten. „Ich denke, ich würde die beiden nehmen“, sagte er. „Ich möchte gar nicht mehr nach anderen Hunden schauen, das macht es sonst nur noch viel schwerer. Ich würde den beiden gerne ein schönes neues Zuhause schenken“, sagte er und begann die beiden Hunde zu kraulen.

Linda hat das vorausgeahnt und sich innerlich schon auf zwei Hunde eingestellt. Sie stellte sich vor, dass es vielleicht mit zweien sogar einfacher sein würde, als nur mit einem Hund. „Okay, von mir aus können wir die beiden nehmen“, sagte sie rasch. Die Pflegerin freute sich sichtlich. „Oh das finde ich wunderschön für die beiden Senioren, dass sie es geschafft haben, ein neues Zuhause zu bekommen. Dann mache ich mal die Unterlagen fertig. Hast du dir schon deine Katzen ausgesucht?“, fragte sie Klara.

Klara wirkte ein wenig verzweifelt. „Ich weiß nicht genau. Aber ich habe drei Favoriten“, sagte sie. „Aber ich habe den anderen gegenüber ein furchtbar schlechtes Gewissen“, fügte sie hinzu. „Das geht fast allen Menschen so, die sich hier Tiere aussuchen. Aber wenn du drei Katzen ein neues Zuhause gibst, dann hast du schon viel mehr getan, als die meisten anderen Menschen. Außerdem nehmt ihr noch die beiden schwervermittelbaren Hunde mit. Damit seid ihr wahrlich ganz spitze“, sagte sie.

Klara nickte. Gemeinsam gingen sie mit den Hunden zum Katzengehe und Klara zeigte auf die drei Katzen, die sie gerne mitnehmen wollte. Eine war eine getigerte Katze, dann hatte sie sich einen schwarz-weißen Kater und eine rot-gefleckte Katze ausgesucht. „Haben sie Transportkisten für die Katzen dabei?“ fragte die Pflegerin. „Nein, wir haben gar nichts. Die Pflegerin lachte. „Das sind unsere liebsten Kunden. Wir haben vorne einen Shop, wo sie alles kaufen können, was sie die nächste Zeit brauchen werden. Damit unterstützen sie unser Tierheim.“

Linda stimmte sofort zu. Gemeinsam suchten sie Halsbänder, Brustgeschirre und Leinen für die Hunde aus. Außerdem kauften sie noch zwei wunderschöne Hundekörbchen. Für die Katzen nahmen sie eine große Transportbox, drei Katzenkörbchen und ein Katzenklo mit und dann luden sie noch eine Menge Futter in den Wagen.

Zum Schluss kamen sie mit der Gebühr für die Tiere auf eine Rechnung von knapp neunhundert Euro. „Andere Frauen kaufen Schuhe und Handtaschen. Ich kaufe Tiere und Tierbedarf“, sagte Linda mehr zu sich als zu den anderen. Vorsichtig brachten sie ihre kostbare Fracht zum Auto. Die Pflegerin half ihnen. „Ich würde morgen gerne bei ihnen vorbeikommen, um zu sehen, wie es den Tieren geht“, sagte die Pflegerin. „Wir machen das immer so“, fügte sie hinzu. „Gerne“, sagte Linda. „Die Adresse haben sie ja. Rufen sie einfach kurz an, damit ich auch zuhause bin. Aber ich denke, ich werde morgen sowieso nirgendwo hingehen, sondern den neuen pelzigen Familienmitgliedern beim Eingewöhnen helfen.“ „Ja, da werden sie einiges zu tun haben“, sagte die Pflegerin.

Zuhause kümmerte sich Jonas um die Hunde und Klara um die Katzen. Die Pflegerin im Tierheim hatte Klara geraten, die Katzen ein paar Tage im Haus zu lassen, damit sie sich heimisch fühlten und nicht wegliefen. Klara beherzigte den Tipp und entschied, dass die Katzen drei Tage in ihrem Zimmer wohnen sollten, damit sie sich an sie gewöhnten. Linda wollte zuerst aus einem Reflex heraus widersprechen, da sie schon damit rechnete, dass die Katzen in Klaras Bett schlafen würden, entschied sich dann aber dagegen. Dann war es eben so.

Georg würde sich darüber schrecklich aufregen, wenn er das wüsste und würde ihr ganz sicher Kindeswohlgefährdung unterstellen, aber er wusste es ja nicht. Und außerdem konnten sie jetzt tun, was sie wollten. Linda kochte sich einen Kaffee und setzte sich damit auf die Bank unter dem Nussbaum. Wie verrückt das alles war.

Es war noch keine ganze Woche her, seit sie Hals über Kopf ihr altes Zuhause verlassen hatten, und plötzlich war alles ganz anders. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten. Der Notar hatte bereits alles abgewickelt und ihr das Geld überwiesen. Somit hatte sie noch nicht einmal finanzielle Sorgen.

In wenigen Wochen würde sie wieder Arbeit haben und bis dahin lief ja noch die Kündigungsfrist des alten Dienstgebers. Sie musste sich wahrscheinlich nicht einmal arbeitslos melden. Und Georg würde wahrscheinlich für die Kinder auch noch Unterhalt bezahlen müssen. Was für ein wunderbares Leben!

Allerdings war es nicht annähernd so ruhig und beschaulich, wie sie sich das vorgestellt hatte. Aber das war in Ordnung so. Von der Bank aus sah sie, wie die Hühner gemütlich im Gras scharrten und sich ihres Lebens erfreuten und in der Ferne sah sie die drei Kühe, die es sich ebenfalls auf der Weide gemütlich machten.

Jonas kam gerade mit Ernie und Bert aus dem Haus und zeigte ihnen die Umgebung, sodass auch sie damit beginnen konnten, sich hier heimisch zu fühlen. Klara war mit den Katzen in ihrem Zimmer. Wie wunderbar!

Als Jonas seinen Rundgang erledigt hatte, holte er die lange Schleppleine und band die beiden an die Bank, sodass sie die Geräusche und Gerüche kennenlernen konnten. Linda kraulte beide Hunde hinter den Ohren.

Dann machte Linda sich auf, nach den Eiern zu schauen und die drei königlichen Kühe zu besuchen. Die Hühner reagierten ganz ruhig, als sie vorsichtig in den Stall ging und die Nester ausräumte. Beppo hatte bereits einen Abnehmer für die Eier gefunden, ebenso für einen Großteil der Milch. Morgen würde Herta ihr zeigen, wie man Butter und Quark machte und der Rest der Milch und die Eier brachten ihr ein kleines Zubrot für das Futter der Tiere ein.

Die drei Kühe kamen sofort an den Zaun als sie Linda entdeckten und ließen sich bereitwillig ihre massigen Köpfe streicheln. Mit ihren wunderschönen Augen sahen sie Linda an. Linda sprach beruhigend auf sie ein und erzählte ihnen, dass sie dieses Jahr das erste Mal ihre Babys behalten durften. Sie hatte sich entschieden, dass sie einfach die kleine Herde hier beheimaten würde. Die drei Damen würden einen wunderschönen Sommer mit ihren Kälbern verbringen und im Spätherbst würde der Stall fertig sein.

Linda hatte sich entschlossen, dass der Stall so sein sollte, dass sie die Tiere nicht anbinden musste. Sie sollten es auch im Stall schön haben. In dem Moment sah sie bereits Herta mit Töpfen bewaffnet über die Felder stapfen. Das Abendessen war im Anmarsch!

Linda ging ihr entgegen und nahm ihr einen Teil der Töpfe und einen Korb mit Salat ab. Gemeinsam gingen sie zum Haus und Linda erzählte Herta von ihrem Besuch im Tierheim und der reichen Beute, die sie dort gemacht hatten. Ernie und Bert empfingen sie sogar schon Schwanz wedelnd. Das war ja schnell gegangen. Herta tätschelte die beiden Hunde und machte sich gleich in der Küche zu schaffen. Beppo kam ebenfalls über die Felder, machte aber noch einen Abstecher zu den Kühen und molk sie ab. Mit den Kannen bewaffnet kam er in die Küche. In dem Moment trat auch bereits Simon ins Haus. Er sah heute ganz anders aus – mit Anzug und Krawatte! „Willst du dich nicht noch rasch umziehen?“, fragte Herta. Simon schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, wenn ich mich umziehe, schlüpfe ich gleich ins Bett. Ich bin total müde. Solche Verhandlungen sind anstrengend.

„Wie ist es gelaufen?“, fragte Linda. Simon sah sie dankbar an. „Danke gut. Preislich haben die Anbieter keine großen Unterschiede aufzuwarten. Was jetzt noch dazu kommt ist, dass sowohl der MRT als auch die diversen Röntgengeräte ganz andere Werte haben als das alte Gerümpel und ich die Praxis auch noch großflächig umbauen muss.“ „Wieso das denn?“, mischte sich Beppo ein. „Na, wegen dem Strahlenschutz bei der Durchleuchtung und dem Röntgen und wegen der Magnetabschirmung beim MRT. Sonst fällt mir vielleicht ein Patient mit Herzschrittmacher tot um, wenn er draußen im Wartezimmer sitzt“, sagte Simon.

Keiner aus der Runde konnte wirklich etwas mit den Informationen anfangen, außer dass ihnen allen bewusst war, dass mehr auf Simon zuzukommen schien, als er sich vorgestellt hatte. Das Essen war hervorragend. Die Spätzle waren eigentlich Spatzen, da Herta sie von Hand geschabt hatte. Als Herta und Beppo sich verabschiedeten, zögerte Simon. „Linda, könnte ich noch was mit dir besprechen?“, fragte er. Linda war sofort einverstanden. Sie hatte sich selbst schon überlegt, ob sie Simon nicht noch auf ein Glas Wein einladen sollte, aber da er ihr zukünftiger Chef war, zögerte sie. „Sehr gerne, ich räume nur noch rasch die Küche auf und schicke die Kinder in ihre Zimmer.

„Ich muss noch eine Runde mit Ernie und Bert gehen“, sagte Jonas. Das hätte Linda beinahe vergessen. „Darf ich Bert nehmen und du nimmst Ernie und wir gehen gemeinsam?“, fragte Klara. „Ja, wenn du dich beeilst schon“, antwortete Jonas. Die beiden zogen ab. Herta und Beppo halfen noch bei den gröbsten Aufräumarbeiten. „Den Rest lasse ich dir hier, dann brauchst du morgen nichts kochen“, sagte Herta und füllte die Käsespätzle in eine von Lindas Schüsseln. „Im Korb ist auch noch ein Kopf Salat. Den lasse ich dir auch hier“, sagte Herta. „Das ist sehr lieb von dir, danke“, antwortete Linda und stellte das Essen zum Auskühlen neben den Kühlschrank.

Herzlich verabschiedeten Simon und Linda die beiden Senioren und Linda bat Simon auf die Terrasse hinter der Küche. „Hier ist es so schön, wenn die Grillen zirpen“, sagte sie. Simon lockerte seine Krawatte. „Vielleicht hätte ich mich doch umziehen sollen, ich komme mir gerade so overdressed vor“, sagte er. Linda musterte ihn aufmerksam. „Ich finde dich sehr attraktiv in deinem Anzug“, sagte sie und dabei fiel ihr auf, dass sie heute im Lauf des Abends zu dem vertraulichen Du gewechselt waren. Das passte auch viel besser. Linda hatte das Gefühl, Beppo, Herta und auch Simon schon ewig lange zu kennen.

„Magst du ein Glas Wein?“, fragte Linda. Simon nickte. „Weiß oder rot?“ „Rot bitte“, antwortete Simon. Linda setzte sich mit Wein und Gläsern zu Simon und schaute ihn aufmunternd an. Simon drehte nervös an seinem Glas, dann prostete er Linda zu: „Auf uns! Schön, dass wir uns kennengelernt haben.“ Linda prostete ihm ebenfalls zu: „Ja, wirklich schön“, sagte sie und beide nahmen einen Schluck.

Linda war gerade im Begriff, sich auf einen wunderbar gemütlichen Abend mit Simon auf der Terrasse einzustellen, als die Tür aufgerissen wurde und Jonas und Klara ganz atemlos angerannt kamen. „Mama, Simon! Kommt schnell! Da draußen ist etwas ganz Seltsames!“


Hier ist ein Artikel zum Heiligen Abend und erster Rauhnacht: Heiliger Abend

Wir sehen uns heute Abend auf Youtube, wenn Du Lust hast. Hier, wie immer, der Link zum Kanal: Manou Gardner auf Youtube

6 Kommentare zu „Lindas neues Leben 19

  1. Aaaaah – jetzt aufhören ist unmenschlich … 😉

    Liebe Manu, ich wünsche dir einen schönen Weihnachtsabend mit deiner Familie!

    Ganz liebe Grüße, Antonia

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