Wir bemühen uns immer, alles richtig zu machen: Gesund zu essen, unsere Arbeit zur Zufriedenheit aller zu erledigen, unseren Haushalt in Schuss zu halten und all die Dinge, die wir zu tun haben. Wir sind so schrecklich erwachsen! Wir haben verlernt, uns wie die Kinder einfach in ein Abenteuer, eine Prozess zu stürzen, damit wir fühlen, dass wir lebendig sind. Unsere Seele, also das, was uns als Mensch eigentlich ausmacht, braucht Pflege und Abenteuer. Achten wir darauf, dass unsere feinstoffliche Natur zu ihrem Recht kommt? Haben wir das Gefühl, dass dieser zarte Aspekt in uns genügend Beachtung findet? Oder fahren wir da einfach immer wieder drüber, weil die vermeintlichen Sachzwänge im Außen es so wollen?

Aber was braucht unsere Seele überhaupt?

Die Seele betrachte ich hier einfach einmal als die Summe unserer verschiedenen Seelenanteile. Diese haben auch ihre Bedürfnisse, wollen angeregt sein. Und das wird nicht geschehen, wenn wir nur dumpf unseren Verrichtungen nachgehen. Die Seele wünscht sich Harmonie und Achtsamkeit. Sie wünscht sich, in Verbindung mit ihrer geistigen Heimat zu sein und das Geistige in das Stoffliche zu bringen. Sie braucht im Stofflichen die Anknüpfungspunkte zum Geistigen.

Welche Anknüpfungspunkte gibt es für die Seele im Stofflichen?

Immer da, wo Stoff sich transformiert, wo zum Stoff etwas Geistiges hinzukommt, daran nährt sich die Seele. Wenn ein Künstler als Stoffliches Leinwand und Farbe hat, so braucht es ein Geistiges, dass daraus ein Gemälde wird. Wenn ein Musiker ein Instrument oder seine Stimme hat, dann braucht es ein Geistiges um daraus etwas Harmonisches zu kreieren, wenn ein Schriftsteller Blatt und Stift hat, dann braucht es ein Geistiges, dass daraus eine Geschichte oder ein Gedicht wird. Immer wenn aus etwas Banalem etwas Neues entsteht, haben wir den Anknüpfungspunkt des Geistigen im Stofflichen.

Müssen wir nun alle Künstler werden?

Nein, das müssen wir nicht, denn wir sind bereits alle Künstler. Wenn aus etwas Gemüse ein Eintopf wird, dann ist dies ebenfalls eine Kunst, oder wenn aus Plänen und Ziegeln ein Haus wird ebenso. Wir sind alle Künstler auf eine Art. Wir können sogar, wenn wir in einer Fertigungsstraße arbeiten, unsere Arbeit so verrichten, dass es Kunst ist. Aber das ist schon eine fortgeschrittene Variante. Wir brauchen das Empfinden, wie das Geistige in das Stoffliche einzieht. Wir brauchen die bewusste Wahrnehmung desssen. Wir müssen in unserer Seele den Prozess nachvollziehen können, damit wir diesen Anknüpfungspunkt haben. Jede Tätigkeit kann Kunst sein, kann somit Anknüpfungspunkt sein – aber nur, wenn wir sie bewusst vollziehen, bzw. das Ergebnis bewusst betrachten oder hörend nachvollziehen, wie z.B. in der Musik.

Wie kann man dies im Alltag aufrecht erhalten?

Je mehr man seinen Alltag selbstbestimmt gestalten kann, umso einfacher ist es natürlich. Wenn wir sehr stark in Sachzwänge eingebunden sind, kann es manchmal schwieriger sein, aber nicht unmöglich. In erster Linie brauchen wir die Fähigkeit zur Beobachtung und zum staunenden Erkennen. Wir dürfen uns wieder darüber wundern, wie wunderbar unser Körper – ein wahres Kunstwerk – funktioniert und wir dürfen auch andere Menschen als dieses Kunstwerk betrachten – auch wenn dies nicht immer ganz leicht ist. Und wir dürfen mehr künstlerische Leichtigkeit in unser Leben bringen. Und wir dürfen die größeren und kleineren Abenteuer unserer Welt wieder wahrnehmen. Wie dürfen uns, wie Kinder, wieder hineinfallen lassen, wenn uns etwas interessiert und begeistert. Wir müssen nicht immer der Vernunft den Vorzug geben.

Kreativität ist der Schlüssel

Je kreativer wir sind in unserem täglichen Leben, desto mehr Anknüpfungspunkte erschaffen wir für unsere Seele. Wir können kreativ kochen und backen, kreativ unser Zuhause gestalten, wir können Kreativität zeigen darin, wie wir unseren Garten planen und gestalten, oder den Balkon. Wir können etwas Nähen oder aus Holz bauen. Viele Menschen negieren ihre Kreativität und behaupten, sie hätten keine. Aber das stimmt nicht. Jeder Mensch ist auf seine Art kreativ. Und wenn wir es nicht umsetzen, dann heißt das nur, dass wir da unter Umständen noch eine Blockade haben, die uns darans hindert. Unsere Seele liebt Kreativität und liebt die Freude am Tun. Immer wenn wir etwas mit Begeisterung und mit Liebe tun, fließt auch Kreativität hinein und unsere Seele jubelt.

Unsere Seele braucht Nahrung

Wenn wir unsere Seele nicht nähren, werden wir freudlose, griesgrämige und graue Gestalten. Dann erfüllen wir nicht das Spektrum des Menschseins. Wir vertrocknen innerlich und werden unglücklich. Das passiert zum Beiespiel auch, wenn wir zuviel Fernsehen und Internet konsumieren. Wir fühlen uns anschließend leer und ausgelaugt anstatt beflügelt. Und es ist kein Zufall, dass die Widersachermächte und soviele Möglichkeiten zur Verfügung stellen, dass wir direkt die Bedürfnisse unserer Seele überhören können. Das ist Teil des Planes, aus uns Menschen nicht die großen freien Wesen werden zu lassen, die wir eigentlich sind, sondern es geht darum, uns abzuschneiden von unserem größeren und göttlichen Ursprung.

Was können wir tun?

Wagen wir doch einmal ein Experiment für ein paar Tage: Lassen wir Fernseher und Internet so gut wie möglich weg und versuchen in der Zeit mal etwas Kreatives zu machen und diese seelischen Anknüpfungspunkte an das Geistige zu finden. Holen wir die Nähmaschine raus, schleifen wir ein kleines Möbelstück ab, holen wir die Wolle, die wir schon so lange gekauft haben oder kochen wir endlich das Rezept nach, das uns so sehr begeistert hat. Egal, was wir tun, tun wir es mit der Freude und Begeisterung eines Kindes – es geht nicht um das Ergebnis, es geht um den Prozess. Es geht darum, uns wieder wahrzunehmen, zu fühlen, wobei unsere Seele jubiliert und was sie nährt. Es geht auch darum wahrzunehmen wie etwas aus der geistigen Welt sich zu uns gesellt, während wir tätig und schaffend sind. Seelen-freundliches Leben ist auch Menschen-freundliches Leben. Wir sind frei darin, selbst zu entscheiden, wie wir leben und womit wir unsere Seele beglücken.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen einen wunderschönen Seelen-freundlichen Dienstag!

Manou Gardner Medium

Bild von Willgard Krause auf Pixabay

2 Kommentare zu „Das Seelen-freundliche Leben

  1. welch ein toller Vergleich: grau griesgrämige Gestalten! Prima! Dieses Bild kann ich super nachvollziehen: ich markiere: sobald meine Mundwinkel nach unten gehen, ich anfange zu grübeln, merke ich auf, gehe ich ihn mich, halte inne und überprüfe mein Tun… DANKE

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