Zeit des Umdenkens

Durch die Veränderungen der letzten Monate ist es vielen Menschen nicht mehr möglich, ihr Leben wie gewohnt weiterzuführen. Freundschaften sind zerbrochen, Jobs wurden verunmöglicht, die politische Identität wurde in Frage gestellt und selbst durch Familien gehen Risse. Es war ein großer Schock zu erkennen, dass die Welt vielleicht doch vollkommen anders funktioniert, als man das bisher gedacht hatte. Ein Vertrauensverlust dieser Größenordnung wiegt schwer. Viele Menschen erleben dies als vollkommen Verwirrung und fühlen sich orientierungslos in einem Chaos angekommen.

Doch der Weg in die Ordnung geht immer durchs Chaos. Selbst wenn wir den Kleiderschrank aufräumen, holen wir erst einmal alle Sachen raus und beginnen dann erst wieder, alles neu zusammenzulegen und zu sortieren. Und so ist es auch im Großen.

Wir haben erlebt, wie sich innerhalb weniger Wochen und Monate unser gesamtes, bisher gewohntes, Leben verändert. Dinge, die wir nie für möglich gehalten haben, sind plötzlich – mit rasender Geschwindkeit – eingetroffen. Wer hätte das vor zwei Jahren vermuten können? Und nun sind wir in einer Welt angekommen, die uns nicht einmal für ein paar Monate vorausplanen lässt. Wir sind es mittlerweile gewohnt, alles was wir planen unter der Prämisse zu planen, dass wir nicht wissen, was in wenigen Wochen oder Monaten sein wird.

Wie kommt man mit der neuen Situation zurecht?

Zunächst tun wir derzeit gut daran, dass wir unser persönliches Leben beleuchten, bevor wir das Große betrachten. Wie wollen wir leben? Wo wollen wir leben? Wie wollen wir arbeiten? Welche Menschen werden uns die nächste Zeit begleiten? Wie fühlen wir uns gut? In diesem Umbruch steckt auch eine ungeheure kinetische Energie jetzt Veränderungen zu veranlassen, die wir bisher nicht umgesetzt haben, obwohl sie längst überfällig waren. Wie viele von uns waren in Jobs gefangen, die sie nicht gerne gemacht haben? Wie viele Freundschaften haben nur noch aus Gewohnheit bestanden?

Das Leben aufräumen

So, wie wir manches Mal uns Zuhause gründlich aufräumen, dürfen wir nun unser ganzes Leben einer genauen Prüfung unterziehen und überlegen, was für die Zukunft noch dienlich ist und was nicht. Was ist eigentlich unser Ziel und welche Werte wollen wir auf jeden Fall beibehalten? Wie wollen wir eigentlich leben? Was wollen wir in die Zukunft einbringen?

Das Neue denken

Wenn wir unser Leben beleuchten, dann steht es uns auch frei, völlig neue Wege zu denken. Dazu müssen wir aber erst einen großen Schritt zurücktreten und einmal alles in Frage stellen. Wie darf unser Leben in den nächsten Jahren aussehen? Was brauchen wir wirklich? Was wäre vielleicht viel besser als das bisher gelebte? Welche Möglichkeiten und Chancen können wir erkennen? Wie können wir freier leben?

Die neue Lust an der Selbstversorgung

Es war ja spannend zu sehen, wieviele Menschen plötzlich wieder damit begonnen haben, ihr Gemüse selbst anzubauen, ihr Brot selbst zu backen und auch Gegenstände selbst anzufertigen. Durch die Veränderung sind viele Talente und Wünsche an die Oberfläche gekommen. Viele Menschen haben auch erkannt, dass sie ihr Geld lieber durch andere, sinnvollere Tätigkeiten verdienen wollen. Wieder andere haben erkannt, dass sie gar nicht so viel brauchen, wie sie bisher dachten… Die Liste ist unendlich. Und was in vielen Menschen aufgetaucht ist, ist der Wunsch nach Unabhängigkeit. Unabhängigkeit von den Konzernen, von den zentralen Versorgern, von Jobs in denen sie zu Entscheidungen gezwungen sind, die sie nicht wollen.

Die neue Kreativität

Was wir auf jeden Fall erleben, ist eine neue Kreativität der Menschen. Die Trance in der wir uns Jahrzehnte lang befunden haben, ist abgefallen und nach dem Schock kommt der Lebensmut wieder an die Oberfläche. Nun ist es Zeit eine Zukunft zu bauen, die tragfähig und lebenswert ist. Ganz neue Interessen sind wieder aufgetaucht und es haben sich Menschen zusammengefunden, die gemeinsam diese Zeit des Umbruchs gehen wollen und werden. Menschen tauschen sich aus über ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Möglichkeiten und es entsteht eine Gesellschaft, die es vorher nicht gab. Eine Gesellschaft in der nicht der Staat oder andere Institutionen das Sagen haben, sondern eine, die von den Menschen selbst ausgeht. Das wäre ohne diesen Umbruch nicht denkbar gewesen – zumindest nicht in dieser Größenordnung.

Nun ist es Zeit neue Wege zu finden. Das ganze große Leben wieder für uns selbst in Anspruch zu nehmen in dem Wissen, dass wir nicht Armeen kleiner arbeitsamer Ameisen sind, sondern Schöpfer mit einem unglaublichen Potential, die bereit sind, eine neue Welt, eine neue Gesellschaft auf den Weg zu bringen.

Ich wünsche Euch und Ihnen einen schönen Montag und einen fröhlichen Start in die Woche

Manou Gardner Medium

4 Antworten zu „Zeit des Umdenkens“

  1. Avatar von antoniabraditsch
    antoniabraditsch

    Liebe Manou,
    du hast mit diesen Zeilen ziemlich genau meine derzeitige Situation dargestellt und dazu so viele inspirierende Erkenntnisse und positive Formulierungen verwendet, dass die erfreuliche Sichtweise überwiegt! Ich freue mich jeden Morgen auf deinen Tagestext. DANKE dafür!!
    Liebe Grüße, Antonia

    1. Avatar von Manuela Pusker

      Dankeschön liebe Antonia ❤️🙏

  2. Avatar von Maria Zajicek-Graser
    Maria Zajicek-Graser

    Guten Morgen liebe Manou!
    Du hast in deinem Beitrag, wie sagt man so schön, den Nagel auf den Kopf getroffen und es ist dem nichts hinzuzufügen. Ich sehe es als eine Chance für uns alle, ich hoffe dass viele diese Chance nutzen werden…
    einen schönen Montag einen schönen Wochenstart …
    liebe Grüße Maria😘

    1. Avatar von Manuela Pusker

      Dankeschön liebe Maria 🙏❤️

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